Beim Verband Loipen-Schweiz verhehlt Präsidentin Mariette Brunner die Freude nicht: «Wir hatten eine absolute Rekordsaison.» Gut 43'000 Schweizer Langlaufpässe hat ihr Verband verkauft und so gut sechs Millionen Franken eingenommen. Das sind 48 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Diese Zahlen übertreffen auch den bisherigen Rekordwinter 2014/15 noch um satte 30 Prozent.
Wir hatten eine absolute Rekordsaison.
Bei Loipen-Schweiz sind 120 Loipen-Organisationen der Deutschschweiz und dem Tessin dabei, nicht aber die Romandie. Doch auch dort dürfte der Zuwachs ähnlich gewesen sein. Ebenfalls nicht in diesen Rekordzahlen enthalten sind Tagesausweise und regionale Loipenpässe.
Brunner sieht zwei Gründe für den Langlauf-Boom. Erstens brauche es Schnee bis in tiefe Lagen und vor allem in allen Regionen der Schweiz. «Es war natürlich auch absolut ausserordentlich. Man konnte langlaufen auf dem Sihlquai in Zürich. Da hat jeder gemerkt, dass es jetzt Winter ist.»
Corona als Katalysator
Den zweiten Grund für den Boom sieht Brunner in der Pandemie: Das Coronavirus sei der Katalysator gewesen, weil doch einige Leute nicht in die Gondeln gestiegen seien und ihre lang gehegten Langlaufwünsche realisiert hätten: «Den Boom spüren wir schon seit ungefähr vier Jahren, und jetzt hat er richtig eingeschlagen.»
So sehr eingeschlagen, dass es in vielen Sportgeschäften kaum mehr Material gab. Viele Langlaufausrüster konnten den Händlern auch nichts mehr nachliefern, weil ihre Lager schon nach Weihnachten schlicht leer waren.
Die grossen Vorbilder im Sport
Seit sie Präsidentin sei von Loipen-Schweiz habe sie noch nie einen solchen Boom erlebt, sagt Mariette Brunner. Doch in den 1960er- und 70er-Jahren habe der Langlaufsport schon einmal ähnliche Wellen erlebt. Damals gewannen Schweizer Langläuferinnen und -läufer nämlich erstmals Medaillen.
Und auch an den Olympischen Spielen in Sapporo 1972 glänzten sie wieder, was dem Langlaufsport in der Heimat damals heftigen Schub gab. In den letzten Jahren waren es dann vor allem die Erfolge Dario Colognas, die auch die Jungen vermehrt auf die Langlaufskier zog.