Die vollen Loipen und die Schlangen vor den Langlauf-Mietzentren und -Schulen sprechen eine klare Sprache: In der Schweiz waren wohl noch nie so viele Menschen auf Langlaufskis unterwegs wie in den letzten zwei Wochen.
Für Mariette Brunner, die Präsidentin von «Loipen Schweiz», ist das keine grosse Überraschung. Langlauf sei schon länger im Trend. Die Corona-Krise habe dem Sport allerdings einen zusätzlichen Schub verliehen. «Der eine oder andere dürfte sich sagen: ‹Ich wollte schon immer mal langlaufen, darum steige ich dieses Mal nicht in eine volle Gondel, sondern auf die Langlaufski.›»
Kenner haben es kommen sehen
Auch andere Langlauf-Kenner haben es kommen sehen. Etwa der ehemalige Schweizer Skilangläufer Markus Fähndrich. Weil er mit einem Boom rechnete, hat er in seinem auf Langlauf spezialisierten Sportgeschäft zusätzliches Mietmaterial bereitgestellt. Das Resultat: 30 Prozent mehr Umsatz seit November.
Schon im Oktober hätten Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer ihm gesagt, sie würden diesen Winter auf Langlauf ausweichen, «weil man auf der Loipe sicher ist. Man kann die Abstände einhalten und wird nicht in Busse oder Bahnen gedrängt. Deshalb kann man wirklich von einem zusätzlichen Boom sprechen.» Dabei helfe zusätzlich, dass fast überall in der Schweiz Schnee liegt.
Das Publikum hat sich verjüngt
Auch andere sprechen von einer Rekordsaison und voll ausgelasteten Langlaufschulen. Das rühre auch daher, dass sich das Langlaufpublikum stark verjüngt habe, ist Mariette Brunner überzeugt: «Heutzutage animieren die Kinder die Eltern zum Langlaufen und nicht wie früher die Eltern die Kinder.»
Der Boom schlägt auch auf den Verkauf der schweizweit gültigen Langlaufpässe durch. Definitive Zahlen habe man zwar erst im April, so Brunner. Doch sowohl in den Regionen wie auch direkt von der Geschäftsstelle von Loipen Schweiz seien bis jetzt massiv mehr Pässe verkauft worden.
Die Präsidentin von Loipen Schweiz blickt deswegen optimistisch in die Zukunft: «Es gibt sicher ein Spitzenjahr respektive eine Spitzensaison. Ob es zum Rekord reicht, weiss ich nicht genau. Aber die Zeichen sehen sehr, sehr gut aus.»