Jetzt ist sie da, die Maskenpflicht. Ab Montag 6. Juli muss, wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, eine Schutzmaske tragen. Lange hat der Bundesrat damit gewartet, die Kantone wollten eine Pflicht, forderten eine schweizweite Lösung. In den SRF-Kommentarspalten geht es entsprechend hoch zu und her. Von «längst überfällig» bis «jetzt ist die Diktatur erst recht da» ist alles dabei.
Nach der ÖV-Maskenpflicht ist vor der Pflicht im öffentlichen Raum. Während sich die Bevölkerung an den Gedanken gewöhnt, ab nächster Woche auf dem Arbeitsweg im Tram oder auf dem Ausflug in die Berge im Zug eine Maske zu tragen, fordern die Kantonsärzte eine generelle Pflicht.
Für Rolf Wysshaar reicht es denn jetzt auch, ins gleiche Horn bläst auch Matt Frei: «Die Maske gehört nicht zu unserer Kultur!» Sivakaran Kanesan fürchtet, dass es mit den Forderungen gar nie aufhören wird, und Kurdo Rotziger hat Angst, dass die Maske für immer zur Normalität wird. Hansjörg Marty erweitert die Frage philosophisch: «In welcher Welt möchten wir denn leben?»
«Im Freien ständig die ausgeatmete Luft einatmen?»
Allen Gegnern einer Maskenpflicht im ÖV gegenüber wird Jörd Zbinden deutlich: «Niemandem fällt ein Zacken aus der Krone, niemand wird in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Leute, es ist für unsere/eure Sicherheit. Das Fätzli Stoff im Gesicht werdet ihr kaum spüren.» Auch Olaf Schulenburg sieht nicht ein, warum man jetzt «böckelen» müsse.
Doch auch die Befürworter einer Pflicht in Tram, Bus und Zug sind gegenüber einer generellen Maskenpflicht skeptisch. «Wo die Abstände nicht eingehalten werden können, scheint mir eine Maske okay. Aber im Freien ständig die ausgeatmete Luft unter der Maske wieder einatmen?», fragt sich Ernst Boller in der Kommentarspalte.
Gleicher Meinung ist Simon Mathys: «In Geschäften, Restaurants und Kinos fände ich das gut. Das ist in Deutschland selbstverständlich. Aber draussen, das geht zu weit.» Kari Raeschter findet, dann könne man doch gleich zurück in den Lockdown und nur noch für den Einkauf und die Arbeit das Haus verlassen.
Maske als Reisedokument-Integration
Aber zurück zur Maskenpflicht im ÖV, denn hier sind einige skeptisch, was die Umsetzung angeht. Michael Siffert will auch erst mal den kommenden Montag abwarten, denn heute Morgen seien die Maskenträgerinnen und -träger noch sehr selten gewesen.
Manuel Nagel wiederum fragt sich, warum das Zugpersonal nicht mehr tun könne, wenn die Pflicht nicht eingehalten werde. Aldo Nolli findet gar, man solle die Schutzmaske der Fahrkarte gleichstellen: «Oder kontrolliert das SBB Personal keine Reisedokumente?»
Maskenpflicht immer und überall?
Bruno Schelker hat nun vorerst genug vom ÖV und verkündet: «Unser Auto wird wieder mehr Kilometer fahren.» Auch Urs Dupont und Daniel Müller fürchten, dass nun viele zurück aufs Auto wechseln würden. Müller kann sich gar vorstellen, dass viele nun ihr Generalabonnement zurückgeben werden. Michael Henke ironisch: «Viel Spass, wenn Sie drei Stunden im Stau stehen, während die ÖV bequem leer sind.»
Marion Heller spricht mit ihrem Kommentar vielen aus der Seele, ob sie nun Befürworter oder Gegner der Maskenpflicht sind. Denn vorerst wird man sich wohl oder übel damit abfinden müssen. Viel wichtiger sei aber, wie lange: «Covid wird bleiben – das ist sicher. Aber bleibt uns jetzt eine Maskenpflicht auf immer und überall?»