Der Bundesrat hat entschieden, die Schweizer Fussball- und Eishockey-Profiligen mit bis zu 350 Millionen Franken und den Breiten- und Leistungssports mit 150 Millionen Franken zu unterstützen. Denn die Coronakrise treffe auch den Sport hart. Bei vielen SRF-Usern sorgt das Hilfspaket aber für erhitzte Gemüter.
Einigen scheint die Unterstützung des Bundesrats generell ein Dorn im Auge zu sein, wie H. Haller: «Es wäre eigentlich an der Zeit, mit dem Geldausgeben zurückhaltender zu sein. Zumindest so lange, wie man die Tragweite und Auswirkungen der bisherigen Ausgaben noch nicht so richtig kennen kann.» Diese Meinung unterstreicht auch unsere nicht repräsentative Umfrage zum Thema.
Aber auch das Argument, dass das Geld besser dort eingesetzt würde, wo es allen zugutekommt, taucht von J. Fay auf, der beispielsweise Investitionen in Elektroautos, Solar, ÖV, Polizei oder in das Gesundheitswesen sinnvoller fände.
Viele Sportgruppen gehen leer aus
Die Ablehnung vieler Kommentatoren scheint sich im Spannungs-Dreieck zwischen der Angst vor wirtschaftlichen Folgen, persönlichen Vorlieben und dem schlechten Ruf gewisser Fussballverbände zu bilden. «Hoffentlich ist auch vorgesehen, dass diese Gelder nicht weiter an die reiche Uefa und Fifa gehen. Man erinnere sich an die bekannten Skandale!», so H. Hugentobler.
Die Millionen, die heute im Profifussball umgesetzt werden, sind völlig überzogen.
Einige stören sich auch daran, dass die meiste Unterstützung dem Profifussball zugutekommt. «Die Millionen, die heute im Profifussball umgesetzt werden, sind völlig überzogen und zeigen die dekadenten Seiten des Sports, der Gesellschaft und des Kapitalismus deutlich auf. Aber klar, nur als ein Beispiel unter vielen!», so A. Schneider.
Am Bundesrats-Entscheid wird zudem bemängelt, dass viele Randsportarten leer ausgingen, wie von C. Brugger: «Alles dreht sich um Fussball und jetzt auch noch Eishockey, schön. Aber wie viele tausende Sportgruppen haben noch keinen Rappen bekommen?» Auch F. Schuwey findet die Verteilung zu einseitig: «Wie immer fressen Eishockey und vor allem Fussball den anderen Sportarten das Geld weg.»
«Es sind Darlehen, keine Geschenke»
Doch es gibt auch Zuspruch für die Unterstützung durch Bund. Kommentator M. Sommer macht darauf aufmerksam, dass es sich bei den Geldern um Darlehen handle, die von den Klubs zurückgezahlt werden müssten, wie Bundesrätin Viola Amherd deutlich machte. «Es sind Kredite, die zurückbezahlt werden müssen, ergo nimmt man sie nur, wenn man sie braucht. Also echt: Überall wird Geld locker gemacht, aber beim Profisport wird gemotzt.»
Die Steuerzahlenden müssen das nicht berappen.
Auch J. Graf beschwichtigt Kritiker, dass die Steuerzahler am Ende nicht für den Sport aufkommen: «Jetzt mal in aller Ruhe! Die Darlehen an die Profi-Unternehmen werden von diesen selber zurückbezahlt. Das Geld ist nicht geschenkt. Auch haften z.B. die Vereine der Swiss Football League, welche solche Kredite beziehen, untereinander als Solidarbürgen. Sie müssen also alle gegenseitig für die Darlehen der anderen einstehen. Die Steuerzahlenden müssen das nicht berappen. Auch muss jeder Proficlub, der ein Darlehen will, die Löhne der angestellten Spieler im Schnitt um 20 Prozent senken.» Denn wie Bundesrätin Amherd präzisiert hat, verpflichten sich die Ligen, dafür zu sorgen, dass die Löhne in den nächsten drei Jahren um 20 Prozent sinken, Boni und Prämien inklusive.