Ab diesem Donnerstag gilt in Zürich wegen steigender Fallzahlen eine Maskenpflicht in den Läden. Zürich ist nicht der erste Kanton, der eine solche Maskenpflicht verordnet, aber doch immerhin der bevölkerungsreichste der Schweiz. Vorerst sieht Michael Jordi, Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren, aber keinen Bedarf für eine schweizweite Maskenpflicht in Läden.
SRF News: Hat der Entscheid Signalwirkung?
Michael Jordi: Wenn Sie die aktuelle Lagedarstellung des Bundesamts für Gesundheit für die Kantone ansehen, ist der Entscheid der Zürcher Regierung gut nachvollziehbar. Was Zürich macht, hat sicher rein von der Anzahl der betroffenen Bevölkerung eine grosse Bedeutung. Aber seitens Kantone arbeiten wir darauf hin, eine Abfolge von gleichen oder ähnlichen Massnahmen zu definieren. Der Zeitpunkt kann und soll aber durchaus unterschiedlich sein und von der epidemiologischen Lage abhängen.
Der Vorteil der besonderen Lage liegt darin, dass man auf die Lage der Kantone Rücksicht nehmen kann.
Wäre es nicht im Sinne der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, wenn es eine einheitliche Lösung gäbe?
Wir sind nicht mehr in der sogenannten ausserordentlichen Lage, wo der Bundesrat alles definiert hat. In der heutigen, sogenannten besonderen Lage ist es Sache der Kantone, Massnahmen zu ergreifen. Der Vorteil liegt eben darin, dass man auf die Lage der Kantone Rücksicht nehmen kann, die sehr unterschiedlich ist. Wenn Sie die Infektionszahlen ansehen, sind auch Kantone, die an Zürich angrenzen, in einer anderen Situation als Zürich selbst.
In der Deutschschweiz haben Basel und Zürich eine Maskenpflicht in Läden. Sobald man über die Kantonsgrenze geht, gilt wieder etwas anderes. Droht da nicht eine Verwirrung der Bevölkerung?
Ich denke, dass die Bevölkerung auch angemessene Massnahmen wünscht. Ein Kanton mit zwei Infektionen pro Tag – oder allenfalls gar keiner – wird Schwierigkeiten haben, solche relativ einschneidenden Massnahmen durchsetzen zu können.
Bald kommt der Herbst, damit wird wohl auch die Zahl der normalen Grippeinfektionen steigen. Kommt damit eine landesweite Maskenpflicht näher?
Masken zu tragen an verschiedenen Orten ist etwas, das zunehmend in unserem Alltag präsent sein wird. Ob das eine allgemeine Maskenpflicht sein wird oder eben dort, wo es spezifisch Sinn ergibt – wie beispielsweise bei grösseren Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen –, das bleibt abzuwarten. Vorerst hoffen wir, dass wir mit diesen punktuellen Maskenpflichten in den nächsten Wochen durchkommen.
Das Gespräch führte Noëmi Ackermann.