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Made in Glarus: Die Stühle im National- und Ständerat kommen seit jeher aus Glarus
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 09.09.2024. Bild: Keystone / Alessandro Della Valle
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Stühle im Bundeshaus National- und Ständerat sitzen seit jeher auf Glarner Handwerk

Sie müssen stundenlange Debatten aushalten: die Stühle im National- und im Ständerat. Diese stammen allesamt aus Glarus.

Wenn von 200 Sitzen im Nationalrat und 46 Sitzen im Ständerat die Rede ist, sind selten wirklich die Stühle gemeint, auf denen die Politikerinnen und Politiker sitzen. Und doch braucht es sie natürlich für die Ratssessionen. Hergestellt wurden sie in der Möbelmanufaktur Horgenglarus.

1902 stattete die Möbelfabrik das Bundeshaus mit Stühlen aus und restauriert sie auch heute noch.

Im Ständerat gepolstert, im Nationalrat geflochten

Dass er auf einem Stuhl aus seinem Heimatkanton politisieren darf, freut den Glarner Ständerat Mathias Zopfi: «Das ist natürlich ganz speziell.» Die Stühle seien alt, aber bequem. «Im Ständerat sind die Stühle sehr gut gepolstert.»

Während die Sitze im Ständerat ein mit Leder eingefasstes Rückenpolster haben, sind die Rückenlehnen der Stühle im Nationalrat geflochten. Bequem scheinen aber auch diese zu sein. «Die Stühle sind hervorragend. Man sitzt sehr gut», sagt der Bündner Nationalrat Martin Candinas.

Warum die Stühle im National- und Ständerat unterschiedlich sind, kann das zuständige Bundesamt nicht beantworten.

Blick in die Geschichtsbücher

Kurz nach der Eröffnung 1902 hatten sowohl die Stühle im National- als auch im Ständerat geflochtene Rückenlehnen. Wenig später, in den 1910er-Jahren, erhielten die Ständeräte gepolsterte Lehnen aus Leder. In den 1970er-Jahren wurden auch die Stühle im Nationalrat gepolstert.

2008 wurden nicht nur die Parlamentssäle renoviert, sondern auch die Stühle darin. Jene im Ständerat erhielten neue Polster, jene im Nationalrat wurden hingegen wieder in den Originalzustand versetzt, mit geflochtener Rückenlehne. Zudem erhielten sie neue Sitzkissen.

Reparaturservice mehrmals im Jahr

Die Rückenlehnen und die Sitzflächen seien denn auch jene Teile der Stühle, die am meisten repariert werden müssten, so die Firma Horgenglarus.

Nach jeder Session des Parlaments, also viermal im Jahr, reist ein Mitarbeiter der Manufaktur nach Bern ins Bundeshaus und kontrolliert jeden Stuhl.

Spannweite zwischen Normalität und Exklusivität

Horgenglarus stellt am Standort Glarus jährlich bis zu 20'000 Stühle her, darunter exklusive Designerstücke, aber vor allem auch klassische Beizenstühle. Auf diesen sitzt man in der Kronenhalle in Zürich, in der Gotthard-Raststätte in Erstfeld oder im Rathaus in Bern.

Mit einer 144-jährigen Firmengeschichte ist Horgenglarus die älteste Möbelfabrik der Schweiz.

SRF 1 Regionaljournal Ostschweiz, 9.9.2024, 17:30 Uhr ; 

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