- Die Baujagd auf Füchse ist umstritten. Kritiker halten diese Art der Jagd für blutrünstig und grausam.
- Im Thurgau wollen Tierschützer die Baujagd im neuen Jagdgesetz abschaffen.
- Obschon die Baujagd kaum mehr ausgeübt wird, ist der Jagdverband gegen ein Verbot.
- Manche Jäger setzen sich für ein Verbot ein: So auch Martin Ebner, selber Jäger und früher Präsident der Jäger-Prüfungskommission.
- Am Mittwoch beschloss der Grosse Rat nun, die Baujagd offiziell zu verbieten. Der Thurgau wird als erster Kanton ein Verbot einführen.
SRF News: Warum sind Sie als passionierter Jäger für ein Verbot der Fuchsbau-Jagd?
Martin Ebner: Die Baujagd erfüllt die Vorgaben des Tierschutzes nicht. Sie kann für Fuchs und Hund gefährlich sein und der Schrotschuss auf den aus dem Bau flüchtenden Fuchs stellt hohe Anforderungen an den Schützen. Auch kann die Baujagd von Füchsen verbreitete Tierseuchen in keiner Weise eindämmen. Ausserdem gibt es viele andere Möglichkeiten, den Fuchs zu bejagen, um den Bestand zu regulieren.
Die Thurgauer Tierschützer, die das Verbot ins Parlament gebracht haben, sagen, die Baujagd sei grausam. Sehen Sie das auch so?
Sie kann durchaus grausam sein, muss es aber nicht. Auch ich habe über Jahre und Jahrzehnte die Baujagd ausgeübt. In manchen Fällen funktionierte sie ausgezeichnet: Der Fuchs springt aus dem Bau und wird problemlos erlegt. In etwa der Hälfte der Fälle kommt es allerdings vor, dass sich Fuchs und Hund im Bau gegenseitig verbeissen. Darauf hat der Jäger keinen Einfluss. In solchen Fällen muss der Hund dann zum Tierarzt, weil seine Wunden genäht werden müssen. Auch gibt es Fälle, in denen der Fuchs im Bau vom Hund getötet wird, oder der Hund bleibt im Bau stecken.
Es gibt bessere Arten den Fuchs zu jagen, als mit der Baujagd.
Der Thurgau wäre der erste Kanton, der die Baujagd verbietet. Wieso braucht es ein Verbot für etwas, das auch laut dem thurgauischen Jagdverband kaum mehr zur Anwendung kommt?
Die Baujagd liegt nicht mehr im Sinn und Geist der heutigen Gesellschaft. Sie ist ethisch bedenklich, denn Wildtiere müssen nicht mit allen menschenmöglichen Mitteln gejagt werden. Das Wichtigste aber ist, dass es andere, bessere Arten gibt, den Fuchs zu jagen. So werden etwa im Rahmen der ordentlichen Herbstjagd auf Rehwild im Thurgau jeden Tag 2-3 Füchse mit erlegt. Auch gibt es die Jagd im Winter, bei Schnee und Vollmond, bei der man ansitzt und den Fuchs vor seinem Bau auflauert. In dieser, ihm vertrauten Umgebung, verhält sich dieser meist ruhig, was es dem Jäger einfach macht, einen Schuss anzubringen.
Wie gespalten sind die Jäger im Thurgau?
In dieser Frage gehen die Meinungen tatsächlich weit auseinander. Der Jagdverband hat der Baujagd zu einem Thema aufgebläht, das es eigentlich gar nicht ist. Sie hat kaum mehr eine praktische Bedeutung mehr, es gibt keine geprüften Baujagdhunde mehr im Kanton. Ich bedaure deshalb, dass das Thema jetzt so prominent in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Das zur Diskussion stehende Jagdgesetz ist ein sehr gutes Gesetz, das auch einige Verbesserungen für die Jäger bringt. Deshalb sollten wir uns nicht in das Nebenthema Baujagd verbeissen.
Das Gespräch führte Sascha Zürcher.