Die Wahl wird verschoben: Eigentlich hätte die Bischofswahl in St. Gallen am Mittwoch stattfinden sollen. Mit dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag ändert sich nun einiges: Die Bischofswahl wird verschoben, teilt das Bistum St. Gallen mit. Der Domdekan habe mit dem Nuntius, dem päpstlichen Botschafter, diesbezüglich Rücksprache genommen.
Der Einfluss des Papstes auf die Bischofswahl: Ein neu gewählter Bischof muss vom Papst ernannt werden. Das heisst: Die Bischofswahl und die Ernennung sind miteinander verbunden. Da die katholische Kirche nach dem Tod von Papst Franziskus vorübergehend ohne Oberhaupt dasteht, ist eine Ernennung nicht möglich. Normalerweise dauert es etwa zwei Tage von der Wahl bis zur Ernennung.
Die Gründe für die Verschiebung: Die Wahl hätte durchaus am Mittwoch stattfinden können.«Die Bischofswahl und die Ernennung durch den Papst sollen aber möglichst zeitnah sein», erklärt Generalvikar und Domdekan Guido Scherrer. Nach dem Tod von Franziskus könne der Gewählte nicht unmittelbar zum Bischof ernannt werden. Rund 180 Personen sind in die Wahl involviert. Deshalb soll der Zeitraum zwischen Wahl und Ernennung möglichst kurz gehalten werden.
Der neue Wahltermin: Dieser ist laut Bistum St. Gallen noch unklar. Das Bistum St. Gallen rechnet mit einer Verzögerung von zwei bis drei Wochen. «Sobald wir abschätzen können, wann das Konklave startet, können wir den neuen Wahltag bestimmen», sagt der Domdekan. In der Regel beginnt ein Konklave 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes. Dazu reisen jetzt die Kardinäle aus aller Welt nach Rom.
Der Ablauf einer Bischofswahl: Als Erstes erstellt das Domkapitel (Wahlgremium aus zwölf Domherren) eine geheime Liste mit sechs Kandidaten. Die Liste wird durch den Heiligen Stuhl gesichtet und kommentiert. Darauf stimmt das katholische Kollegium ab und hat die Möglichkeit, maximal drei Namen von der Liste zu streichen. Das Domkapitel wählt anschliessend aus der Liste den neuen Bischof. Der Heilige Stuhl bestätigt und verkündet den gewählten Bischof.
Die Bedeutung des St. Galler Bischofs: St. Gallen ist das kleinste Bistum der Schweiz. Der abtretende Bischof Markus Büchel war eher liberal bis progressiv, also kein Traditionalist. In der Schweiz gibt es sechs Bistümer, welche die Schweizer Bischofskonferenz bilden. Dort ist es derzeit schwierig, einen Präsidenten zu finden – wegen des Alters oder wegen des Umgangs mit Missbräuchen. Es ist möglich, dass der St. Galler Bischof hier Präsident wird und damit der Einfluss steigt.