Die Zahlen der repräsentativen Studie des Bundesamtes für Gesundheit BAG sind klar: Minderjährige rauchen wieder mehr, aber auch die 15- bis 25-Jährigen. Dies berichtet die Rundschau.
Eine neue Auswertung des Suchtmonitorings Schweiz zeigt einen signifikanten Anstieg bei den jungen Rauchern. Daniel Bach vom BAG bestätigt die bisher unveröffentlichten Zahlen: «Die Entwicklung bereitet uns Sorgen. Während langer Zeit gingen die Zahlen zurück. Jetzt beginnen wieder sehr viele junge Menschen zu rauchen, mehr als in den letzten Jahren.»
Der Anstieg bei den Jugendlichen kommt überraschend. Denn er verläuft entgegen der allgemeinen Entwicklung in der Schweiz. Der Zigarettenkonsum pro Einwohner ist in den letzten zehn Jahren massiv gesunken: Von 2288 auf 1461 Zigaretten im letzten Jahr.
Anstieg «verheerend»
Die Studie zeigt nun einen Anstieg bei den minderjährigen Raucher im Alter von 15 bis 17 Jahre. Der Anteil der Raucher stieg in diesem Alter von 18,7 Prozent im Jahr 2012 auf 20,7 Prozent im Jahr 2014. Ebenfalls stieg der Anteil der Raucher im Alter von 15 bis 25 Jahre, von 30 Prozent im Jahr 2012 auf 31,6 Prozent im letzten Jahr.
Der Anstieg sei «verheerend», so Daniel Bach vom BAG, weil die jungen Raucherinnen und Raucher fast nicht mehr aus der Sucht herauskämen. Und: «Man weiss auch: Wenn sie nicht aufhören zu rauchen, haben sie im Durchschnitt eine 14 Jahre kürzere Lebenserwartung.»
Tabakindustrie wirbt mit Erfolg
Die neuen Zahlen alarmieren auch die Tabakpräventions-Stellen. Michela Canevascini, Leiterin der Tabakprävention des Kantons Waadt, sagt: «Das ist sehr beunruhigend, die Tendenz ging bis anhin in eine andere Richtung.»
Sie führt den Anstieg auf die grossen Marketing-Anstrengungen der Tabakkonzerne zurück: «Angesichts der Mittel, die die Tabakindustrie einsetzt, um Junge zu bewerben, erstaunt mich das überhaupt nicht.» Canevascini hat als erste in der Schweiz Werbung und Marketing der Zigarettenfirmen systematisch untersucht und konnte nachweisen, dass Tabakfirmen hauptsächlich auf Junge abzielen.
Die BAG-Studie zeigt weiter, dass anteilsmässig wieder deutlich mehr junge Männer als junge Frauen rauchen (36,2 Prozent Männer und 26,8 Prozent Frauen im Alter von 15 bis 25). Dieser Unterschied zwischen Männer und Frauen hat sich seit 2012 mehr als verdoppelt. Am meisten junge Raucher leben in der Deutschschweiz (32,3 Prozent), am wenigsten in der italienischsprachigen Schweiz (29,9 Prozent). Die Westschweiz liegt dazwischen mit 30,4 Prozent.