Das Wichtigste in Kürze
- Das Online-Magazin «Republik» will ab Anfang 2018 zu den grossen Themen, Fragen und Debatten Klarheit und Überblick bieten.
- Das ohne Werbung konzipierte Medienprojekt hat Mitte Woche ein fulminantes Crowdfunding erlebt, das die Erwartungen weit übertroffen hat.
- Hinter der « Republik » steht ein Team mit den Journalisten Constantin Seibt und Christof Moser.
Der ehemalige Starjournalist des «Tages-Anzeigers» Constantin Seibt ist das Aushängeschild des neuen digitalen Medienprojektes. Er ist unter Druck. Und zwar im positiven Sinn. Denn er und seine Mitstreiter haben ihr erstes Ziel von mindestens 750'000 Franken und 3000 Abonnenten schon weit übertroffen. Weitere Investoren wollen zudem zusätzliche 3,5 Millionen Franken einschiessen.
Wir haben einen grossen Respekt davor, dass wir wirklich liefern müssen.
Das neue Magazin wird ab Januar 2018 aufgeschaltet. Es ist nach den Worten von Seibt eine kleine Rebellion für den Journalismus und gegen die grossen Verlage. Denn diese verwandelten sich immer mehr in Internethäuser. Redaktionen würden zusammengekürzt und –gelegt und eigentlich als auslaufendes Geschäft betrachtet.
«Recherchierjournalismus ist gefragt»
Auch inhaltlich will die «Republik» mit der grossen Kelle anrichten. Recherchier-Journalismus sei gefragt, und den werde man den Republik-Abonnenten bieten, verspricht Seibt. Täglich ein bis drei solcher Artikel sollen aufgeschaltet werden.
«Unser Job ist alles, was verwickelt, düster, unklar und unangenehm ist», erklärt Seibt. Als Beispiele nennt er etwa die Unternehmenssteuerreform III oder die Frage nach einem allenfalls bevorstehenden Rückfall in die Dreissigerjahre des letzten Jahrhunderts. Alles Themen, die nicht einfach beantwortbar seien, sondern ziemlich lange recherchiert werden müssten.
Wir versuchen ein neues Modell, kompromisslos in der Qualität, leserfinanziert, ohne Werbung und kundennah.
Seibt setzt die Latte hoch – wie zuvor bereits beim «Tages-Anzeiger»: «Wir versuchen ein neues Modell: kompromisslos in der Qualität, leserfinanziert, ohne Werbung, sehr nahe orientiert an dem, was der Kunde brauchen kann.» Ein rein journalistisches Produkt also, bei dem die Schreibe im Vordergrund stehe. Als Antwort auf die Verlage, wo Events, Werbung und Marketing Priorität hätten und Recherchen nur noch Beigemüse seien.
Wer will die «Republik»?
Tönt alles schön und gut. Aber wer will die «Republik» denn lesen? Sind die bereits 8000 Abonnentinnen und Abonennten einfach Journalistenkolleginnen und –kollegen? Keineswegs, das sei ja das Überraschende, sagt Seibt: «Das geht vom Bauarbeiter in St. Gallen zum Richter in Schaffhausen. SVP-Leute sind darunter, aber auch die Antifa.»
Die Euphorie ist gross bei Seibt und seinem Team. Aber es bleibe noch viel zu tun. So soll die «Republik» bis Ende Mai insgesamt 23‘000 Abonnenten haben. Erst dann sei das Projekt selbsttragend.