Zwei «Espresso»-Hörer, ein Problem: Beide vergleichen im Internet Krankenkassenprämien, beide werden auf eine besonders günstige Versicherung aufmerksam, beide merken schnell: Dieses Prämienschnäppchen gibt es an ihrem Wohnort gar nicht. In beiden Fällen handelt es sich um ein Hausarztmodell, bei dem der nächstgelegene Hausarzt auf der Liste im Nachbarkanton wäre; Fahrdistanz rund 30 Minuten.
Ich erwarte, dass es in meiner Region zu jedem angebotenen Versicherungsprodukt auch ein entsprechendes medizinisches Angebot gibt.
Beim Internetvergleichsdienst Comparis ist das Problem bekannt. Man erhalte immer wieder entsprechende Meldungen, sagt Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. Er findet, es müsste zu jedem angebotenen Versicherungsprodukt auch einen entsprechenden Arzt in der Region geben. Andernfalls müsste das klar deklariert werden.
Allerdings: Das Gesetz schreibt nicht vor, wie weit entfernt ein Hausarzt maximal sein darf. Aus diesem Grund könne man die Krankenkassen auch nicht zu dieser Transparenz verpflichten, sagt Helga Portmann vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Transparenz auf freiwilliger Basis
Im Nachgang zum «Espresso»-Beitrag mit den tückischen Prämienschnäppchen konnten sich BAG und Comparis aber einigen: «Wir werden die Versicherer darauf hinweisen, dass mehr Transparenz zeigen sollen», sagt Helga Portmann.
Heisst: Sollte ein Versicherungsmodell angeboten werden, für welches aber keinen entsprechenden Hausarzt am Wohnort gibt, sollen das die Krankenkassen von sich aus offenlegen. Man werde das im nächsten Schreiben an die Krankenkassen im Frühling 2020 so vermerken. Felix Schneuwly von Comparis begrüsst diesen Entscheid.