Derzeit beherrscht Trockenheit die Schweizer Wälder: Im Centovalli im Tessin wütet seit Tagen ein Waldbrand. Auch im Kanton Bern in Meiringen loderten kürzlich die Flammen. Viele Kantone warnen nun vor grosser Waldbrandgefahr, darunter auch der Kanton St. Gallen. SRF-Meteo-Meteorologin Daniela Schmuki liefert Antworten rund um die Frage nach der aktuellen Trockenheit in der Schweiz.
SRF News: Wie trocken ist es momentan in der Schweiz?
Daniela Schmuki: Fast in der ganzen Schweiz haben wir eine mittlere bis grosse Trockenheit. Das meldet die Informationsplattform zur Früherkennung von Trockenheit. Genauer haben wir eine grosse Trockenheit im Jura, in der Nordwestschweiz, im zentralen und östlichen Mittelland sowie im Wallis, Tessin und Misox.
Wieso sind die Böden derzeit so trocken?
Die Böden sind oberflächlich sehr trocken, weil es seit Mitte Februar keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben hat. Zudem hat die häufige Bise freie Oberflächen zusätzlich ausgetrocknet.
Wo sollte man derzeit auf das Bräteln im Wald verzichten? Wo ist die Lage besonders prekär?
Das Portal Waldbrandgefahr vom Bund warnt in gewissen Teilen der Schweiz mit einem absoluten Feuerverbot: So gilt in Teilen des Kantons St.Gallen, im Tessin und auch in den Bündner Südtälern das Feuerverbot im Freien. Im Süden der Schweiz ist die Lage besonders prekär. Hier hat es seit Anfangs Dezember keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben. Auch im Kanton Uri herrscht ein absolutes Feuerverbot im Wald. In vielen Regionen wird darauf hingewiesen und gemahnt, dass man im Umgang mit Feuer derzeit besonders sorgfältig sein sollte.
Im Süden fallen die Niederschläge seit dem Winter aus: Ein grosses Problem?
Im Süden ist diese Wintertrockenheit tatsächlich bemerkenswert und bedenklich. Da es seit Anfangs Dezember fast keine Niederschläge mehr gegeben hat, sind die Pegelstände der Gewässer auch entsprechend tief im Süden.
Aufgrund der fehlenden Niederschläge haben wir auch praktisch keine Schneereserven am Alpensüdhang: Das heisst im weiteren Frühling wird dann auch das Schmelzwasser fehlen. Hier sehen wir also ein Defizit an Wasserressourcen, das noch auf uns zukommt.
Und längerfristig, mit welchen Konsequenzen muss man rechnen?
Tatsache ist, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuell noch von Grundwasser und Bodenfeuchte im Normalbereich sprechen, aber mit sinkender Tendenz. Das fehlende Schmelzwasser könnte also eine schwierige Ausgangslage für den Frühling und Sommer darstellen, insofern dass keine grossen Niederschläge kommen sollten. Wie sich dies entwickelt, bleibt also noch ein Fragezeichen.
Ab wann ist die Gefahr gebannt – wird es bald wieder regnen?
Das Hoch «Peter», das einen sehr langen Atem hat, wird sich Anfang nächster Woche abbauen – nach notabene vierzehn Tagen. Es sieht so aus, dass es dann zum Monatswechsel auch einen Wetterwechsel gibt: Ab Mittwoch bis ins Wochenende hinein ist Regen in Sicht, und zwar in der ganzen Schweiz. Teilweise sogar wiederholt – eine Erleichterung für die Böden. Es wird auch zu einem Temperaturrückgang kommen.
Endlich ist Regen in Sicht: Nächste Woche gibt es pünktlich zum Monatswechsel auch einen Wetterwechsel.
Das Gespräch führte Antonia Jochberg.