Sie kommen ohne Eltern, sie suchen Asyl – und sie sind minderjährig. Mit der steigenden Anzahl von Flüchtlingen gibt es auch immer mehr Kinder und Jugendliche, die alleine hier sind. Behörden und Betreuer stellt dies vor neue Herausforderungen, weil die Minderjährigen nicht mit erwachsenen Asylsuchenden untergebracht werden dürfen.
Bisher steht in Langnau im Emmental mit dem Zentrum Bäregg das einzige Asylheim für unbegleitete Jugendliche. Der Kanton Bern aber erwägt die Eröffnung eines neuen Zentrums.
Besondere Betreuung für Minderjährige nötig
Im Bäregg sind 50 Jugendliche aus rund 10 Nationen untergebracht. Sie sind alle zwischen 14 und 18 Jahre alt. Einer von ihnen ist Thomas aus Eritrea. Der 16-Jährige war acht Monate alleine unterwegs: Von Eritrea über Äthiopien und den Sudan nach Libyen, von dort aus über das Mittelmeer nach Italien. Schliesslich landete er in der Schweiz.
Für die Unterbringung von jugendlichen Asylsuchenden wie Thomas stellten sich andere Herausforderungen, sagt Zentrumsleiter Stephan Zihler. Traumatisierte Kinder brauchten besondere Betreuung. Es gäbe Junge, deren Schiff gesunken sei oder die Erschiessungen miterleben mussten.
Schulpflicht für jugendliche Asylbewerber
Deswegen erhält jeder Jugendliche einen Beistand und eine Ansprechperson. Wie andere Minderjährige gelte für die jugendlichen Asylbewerber die Schulpflicht. Auf den Jugendlichen laste ein enormer Druck, so Zihler.
Sie sorgten sich um ihre zurückgelassenen Familien in den Konfliktgebieten, wollten womöglich Geld zurücksenden. Doch umso wichtiger sei es, den Kindern und Jugendlichen eine Schulbildung statt des schnellen Geldes nahezulegen.
Dass der Kanton Bern nun laut über ein zweites Zentrum für auf sich alleine gestellte minderjährige Asylsuchende nachdenke, begrüsst Zihler. Bis dahin will das Zentrum Bäregg seine Aktivitäten hochfahren.