Eine Plattform, getragen von Bund und Kantonen, die ohne grossen finanziellen Aufwand die politische Bildung in der Schweiz verbessern will: Im Kursaal Bern ist feierlich der sogenannte «Campus für Demokratie» lanciert worden.
Bestehende Projekte sollen mit dieser Plattform besser vernetzt werden, damit das, was funktioniert, sich schweizweit durchsetzen kann. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga unterstützt das Projekt: «Was heute unterzeichnet wurde, ist wichtig, denn für die politische Bildung können und müssen wir mehr tun».
Die Unterstützung ist breit. Auch Jean-François Rime, Freiburger SVP-Nationalrat und Präsident des Gewerbeverbandes, findet das sehr wichtig: «Mir tut es leid, wenn ich an einer Abstimmung nur eine 40-Prozent-Stimmbeteiligung sehe. Wir müssen informieren über die Demokratie.»
Wir haben in der Schweiz die beste Demokratie
Dazu brauche es mehr Unterstützung vom Bund, findet Rime. Nicht viel Geld zwar, aber Unterstützung für Veranstaltungen wie etwa das Projekt «Jugend debattiert».
Jugendpolitik
Die Besten von 7000 Jugendlichen haben sich am Samstagnachmittag in der Kunst der politischen Debatte im Kursaal gemessen. Vier Wochen konnten sie sich in ein Thema einarbeiten. Welche Position sie in der Debatte vertreten müssen, haben die 14- bis 15-Jährigen erst eine halbe Stunde vorher erfahren.
Politologe Lukas Golder vom Forschungsinstitut gfs.bern findet dieses Debattier-Projekt eine gute Sache. «Man muss aber darauf achten, junge Menschen zu erreichen, die sich nur wenig motivieren lassen und nur so halb mitkriegen, was in der Politik geschieht.»
Um die sowieso schon politisch interessierten Gymnasiasten muss man sich keine Sorgen machen.
Schwieriger sei es bei den Berufsschülern. Junge Erwachsene bis 25 Jahre stimmen nur halb so häufig ab verglichen mit Älteren und würden so fast immer überstimmt, sagt Golder. «Das sind schon sehr deutliche Unterschiede, die aber nicht neu sind, es ist immer etwa so, dass sich einige junge Menschen erst mit der Zeit und immer stärker erst mit zunehmendem Alter für Politik interessieren.»
Wer sesshaft wird, mehr verdient, mehr Steuern zahlen muss, wer vielleicht ein Haus kauft, Kinder hat und sich für Schulthemen zu interessieren beginnt – wer also älter wird, der oder die hat immer mehr persönliche Gründe, auch abstimmen und wählen zu gehen.