Die Universitäten hätten ihre Ausbildungskapazitäten in der Humanmedizin in den letzten Jahren bereits substanziell erhöht, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung. Es seien jedoch weitere Anstrengungen nötig, um die angestrebten 1300 Abschlüsse pro Jahr zu erreichen.
Heute bilden die Schweizer Universitäten nicht genug Mediziner aus, um die Bevölkerung zu versorgen. Deshalb wurden in den letzten Jahren die meisten Ärztinnen und Ärzte im Ausland rekrutiert. Inzwischen hat fast ein Drittel der Mediziner ein ausländisches Diplom.
Der Druck ist gestiegen
Das Problem ist schon länger auf dem Radar der politisch Verantwortlichen von Bund und Kantonen. Druck ist aber erst mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative vor zwei Jahren entstanden. Der Bundesrat hatte daher in Aussicht gestellt, zusätzliche Mittel für die Ausbildung von Medizinern zur Verfügung zu stellen.
Den vorgesehenen Betrag will er dem Parlament im Rahmen der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) für die Jahre 2017-2020 beantragen. Diese soll im März vorliegen. In der laufenden Periode hatte der Bundesrat auf die Finanzierung zusätzlicher Studienplätze verzichtet, obwohl die Ausgaben markant erhöht worden sind.
Mit den nun vorgesehenen zusätzlichen 100 Millionen Franken soll ein Sonderprogramm finanziert werden. Ziel ist es, bis 2025 die Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin auf 1300 zu erhöhen. Das Sonderprogramm wird bis Ende Jahr zusammen mit der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK) ausgearbeitet.
Selbstverständlich war dies nur der Anfang, es braucht weiterhin volles Engagement.
Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann sagte an der heutigen Medienkonferenz, dass es fünf Jahre gebraucht habe, bis die Idee gegriffen und die Zahlen der Mediziner bereits erhöht wurden. «Wir haben den Fachkräftemangel entschärfen können», sagte Schneider-Ammann, um gleich darauf wieder zu relativieren. Selbstverständlich sei dies nur der Anfang gewesen, es brauche weiterhin volles Engagement.
Mehr Pflegefachkräfte
Fachkräfte fehlen nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Pflege. Laut dem Bundesrat greifen hier die Massnahmen, die bereits getroffen wurden. Seit 2007 sei die Zahl der Ausbildungsabschlüsse kontinuierlich angestiegen, schreibt er im Schlussbericht zum Masterplan «Bildung Pflegeberufe».
Die jährlichen Abschlüsse Fachfrau oder Fachmann Gesundheit EFZ haben sich seit 2007 mehr als verdoppelt. Damit kann laut dem Bundesrat 84 Prozent des geschätzten Nachwuchsbedarfs abgedeckt werden.
Die Schweiz werde den Bedarf an Pflegefachpersonen allerdings auch künftig nicht vollständig mit im Inland ausgebildetem Personal decken können, heisst es im Bericht. Massnahmen zur Sicherstellung der Personenfreizügigkeit seien damit zentral für die Gesundheitsversorgung in der Schweiz.