Über Monate hinweg konnten mutmasslich russische Hacker den Ruag-Konzern unbemerkt ausspionieren. Bundesrat und Verteidigungsminister Guy Parmelin fand für den Hacker-Angriff nur folgende Worte: «Vielleicht waren wir zu naiv.»
Wegen des aktuellen Vorfalls steht nun die IT-Sicherheit des Bundes in der Kritik. IT-Experten warnen davor, dass die Bundesverwaltung das Problem unterschätze und Hacker den Sicherheits-Systemen bereits meilenweit voraus seien.
An der Grenze zur Lächerlichkeit
Einer der Kritiker ist der Luzerner Informatik-Professor Bernhard Hämmerli. Für ihn ist es keine Überraschung, dass vertrauliche Dokumente in riesigem Ausmass von den Ruag-Rechnern abgezapft wurden. Grund dafür sei die veraltete Sicherheits-Strategie des Bundes.
Ein weiteres Problem sei, «dass die Gelder, die für diese Strategie vorgesehen waren noch gar nicht freigegeben wurde, weil der politische Wille zu deren Umsetzung fehlte.» Aus diesem Grund würde die reiche Schweiz heute mit Mitteln gegen Hacker operieren, die sich an der Grenze zur Lächerlichkeit bewegten.
Erfolgreiche Bemühungen des Bundes
Bei den IT-Verantwortlichen des Bundes in Bern weist man die Kritik Hämmerlis zurück und verweist auf die Erfolge der Melde- und Analysestelle (kurz: Melani) des Bundes. Gerade der Fall Ruag zeige, dass die Massnahmen des Bundes bereits wirken: Der Angriff sei dank Melani erkannt und die Ruag bei der Abwehr des Hacker-Angriffs unterstützt worden
Hämmerli und anderen reicht das noch nicht. Auch die Schweizerische Akademie der technischen Wissenschaften fordert, dass man die Bedrohung durch Cyber-Kriminalität endlich ernst nehmen soll und zudem die Abwehr-Dienste massiv aufgerüstet werden.
(srf/herm;muei)