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WLAN im Zug: Falsches Argument der SBB
Aus Espresso vom 25.07.2016. Bild: Colourbox
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Schweiz WLAN im Zug: Falsches Argument der SBB

Soll auch die SBB in ihren Zügen einen kostenlosen Internetzugang anbieten? Die SBB selber stellt sich klar dagegen. Die meisten Leute hätten sowieso ein Mobilfunk-Abonnement mit Flatrate, sagte kürzlich SBB-Chef Andreas Meyer in einem Interview. «Espresso» zeigt: Diese Aussage ist falsch.

Bisher hat die SBB ein eigenes Internetangebot in ihren Zügen strikt abgelehnt. Ein Argument dagegen war, dass die meisten Leute gar kein Gratisangebot benötigen würden. So sagte SBB-Chef Andreas Meyer im Blick: «Die meisten Kunden haben ein Smartphone mit Flatrate.» Also ein Abonnement, mit dem sie unbegrenzt im Internet surfen können.

Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 hat diese Aussage überprüft. Sie stimmt nicht. Eine Umfrage bei den drei grossen Mobilfunkanbietern zeigt: Bei Swisscom haben lediglich 35 Prozent der Kunden ein Infinity-Abo. Salt gibt die genaue Zahl nicht bekannt, bestätigt aber, dass weniger als 50 Prozent der Kunden ein Abo mit unbegrenzter Datennutzung hätten.

Sunrise weigert sich, klare Angaben zu machen. Bekannt ist, dass 40 Prozent der Kunden ein Prepaid-Abo haben. Zwei Mobilfunk-Experten bestätigen daher die Vermutung, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass die Mehrheit der anderen Sunrise-Kunden ein relativ teures Flatrate-Abo nutze.

Mehrheit hat immer noch keine Flatrate

Fazit: Die Mehrheit der Handy-Nutzer hat immer noch ein Abo mit begrenzten Datenpaketen. Für sie wäre Gratis-WLAN im Zug ein Vorteil. Und was sagt die SBB dazu, dass die Aussage ihres obersten Chefs nicht stimmt? SBB-Mediensprecher Christian Ginsig weicht aus und meint, die Mobilfunkanbieter könnten sicher am besten beurteilen, wie viele ihrer Kunden wie unterwegs seien.

Lieber verweist er darauf, dass innerhalb der Schweiz im Gegensatz zu internationalen Verbindungen und anderen Ländern nur relativ kurze Strecken gefahren würden. Auch das kein schlagendes Argument gegen WLAN im Zug.

Es gibt aber durchaus auch gute Argumente dagegen. Beispielsweise die hohen Kosten für die SBB. Christian Ginsig spricht von einem dreistelligen Millionenbetrag: «Dann müsste man vermutlich die Tarife um ein bis zwei Prozent erhöhen.» Es lässt vermuten, dass dies viele SBB-Kunden verärgern würde. Die SBB ist aber mit ihrem Nein zu WLAN im Zug nicht konsequent.

WLAN in internationalen SBB-Zügen

Kürzlich wurde bekannt, dass die neuen internationalen Züge mit WLAN ausgestattet sein werden. Es sei aber offen, wie die Nutzung des Internetangebots ausgestaltet sein werde, betont die SBB. So wäre es auch möglich, dass man separat dafür bezahlen muss.

Und zu viel darf man sich von WLAN im Zug auch nicht versprechen. WLAN allein bedeutet nicht, dass Leistung und Verbindungsqualität im Zug besser sind. Denn auch diese Daten werden letztlich über das Mobilfunknetz übermittelt. Entscheidender ist hier die Abdeckung, also die Anzahl Mobilfunkantennen entlang der Bahnstrecken. Und es braucht Signalverstärker, damit das Signal überhaupt in die gut abgeschirmten Bahnwagen kommt. Solche baut die SBB im Moment ein.

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