Das Wichtigste in Kürze
- Seit fünf Jahren gibt es jedes Jahr mehr Zivildienstleistende.
- Die Armee braucht jedes Jahr 18'500 Personen, welche die Rekrutenschule abschliessen – dieses Jahr verpasst sie dieses Ziel voraussichtlich knapp.
- Je mehr junge Männer den Zivildienst wählen würden, desto weniger würden für die Armee zur Verfügung stehen, warnt ein Armeesprecher.
- Die Zivildienst-Vollzugsstelle widerspricht: Wer Zivildienst leisten wolle, würde ohne diese Möglichkeit nicht automatisch zum Militärdienst wechseln.
Zu Tausenden übernehmen sie etwa die Arbeit, für die im Spital und Pflegeheim sonst keiner Zeit hat: Mehr als 6000 junge Männer wollen dieses Jahr zum Zivildienst, wie neue Zahlen zeigen.
Armee brauche 18'500
Bereits im September hat der neue Armeechef Philippe Rebord gesagt: «Mehr als 6000 Männer beim Zivildienst führen zu einer ungenügenden Versorgung der Armee.» Die Armee brauche jedes Jahr 18'500 Personen, welche die Rekrutenschule abschliessen. Seien es weniger, könne sie nicht wunschgemäss funktionieren.
Warum – und auch ob – der Zivildienst so attraktiv ist, ist für uns schwierig zu beurteilen.
Dieses Ziel verfehlt die Armee dieses Jahr voraussichtlich knapp, Rebords Befürchtung wird wahr. «Je mehr Leute im Zivildienst sind, desto weniger stehen für die Armee zur Verfügung», sagt Armeesprecher Daniel Reist. Für die Armee ist klar, dass der Zivildienst zu attraktiv ist.
Immer mehr Zivis
Tatsächlich gibt es seit fünf Jahren jedes Jahr mehr Zivis. Waren es 2011 noch 4670 Zulassungen zum Zivildienst, so waren es letztes Jahr 5836 und nun also über 6000. Über die Gründe für diesen Anstieg könne er nur spekulieren, sagt Thomas Brückner von der Vollzugsstelle für den Zivildienst: «Warum – und auch ob – der Zivildienst so attraktiv ist, ist für uns schwierig zu beurteilen.»
Je mehr Leute im Zivildienst sind, desto weniger stehen für die Armee zur Verfügung.
Die Vollzugsstelle gibt zu bedenken, es sei keineswegs sicher, dass jemand, der in den Zivildienst wolle, ohne diese Möglichkeit zum Militärdienst wechseln würde. Schliesslich gebe es auch die Möglichkeit, gar keinen Dienst zu leisten. Ausserdem habe der Bundesrat bereits drei Mal festgehalten, dass der Zivildienst die Armee nicht gefährde.