Anna Sidonia Marugg untersuchte Engadiner Gewässer auf Mikroplastik. Mit ihrem selbst konstruierten Messgerät untersuchte sie den Inn und die Engadiner Seen. Überall stellte sie Mikroplastik fest - sogar nahe der Quelle des Inns.
Ihre Maturaarbeit wurde von Schweizer Jugend forscht als hervorragend bewertet und mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
SRF News: Warum haben Sie sich dem Thema Mikroplastik angenommen?
Anna Sidonia Marugg: Auslöser war ein Bericht von 10vor10, der von Mikroplastik im Lago Maggiore handelte. Das hat mich geschockt und ich wollte herausfinden, wie es um die Engadiner Gewässer steht. Es scheint alles so naturbelassen, als wären wir nicht betroffen. Dem wollte ich auf den Grund gehen.
Waren Sie überrascht, dass Sie in allen Proben Plastik fanden?
Es war zu erwarten, dass man im Silvaplanersee und im St. Moritzersee mit ihren vielen Sportanlässen Mikroplastik findet. Dass ich aber ganz in der Nähe der Quelle des Inns, im Lunghinsee, Plastik fand, erstaunte mich.
Ich hätte gehofft, dass ich auf über 2400 Metern über Meer kein Plastik nachweisen könnte.
Sie haben 22 verschiedene Arten von Plastik gefunden. Haben Sie auch untersucht, wie das Plastik in die Gewässer gelangt?
Die Frage hat mich auch beschäftigt. Mit der Methode, welche ich angewandt habe, kann aber nur die Plastikart und nicht das Ursprungsprodukt ermittelt werden.
Man weiss aber heute, dass Mikroplastik beispielsweise mit dem Wind weit getragen wird. Im Lunghinsee könnte das Mikroplastik von Abfall von Touristen stammen oder auch vom Abrieb von Mountainbikes. Das ist aber alles spekulativ.
Was war das persönliche Ziel Ihrer Arbeit?
Dass ich die Menschen darauf aufmerksam machen kann, dass wir auch in naturbelassenen Gegenden von Verunreinigung durch Mikroplastik betroffen sind. Wenn man sich das nicht bewusst ist, dann ist man auch nicht bereit zu handeln.
Das Gespräch führte Silvio Liechti.