Auf dem Bözberg im Kanton Aargau entsteht die erste unterirdische Hochspannungsleitung der Schweiz. Anwohner hatten 30 Jahre lang dafür gekämpft, dass die Stromleitung über ihren Köpfen verschwindet und in den Boden wandert. Das Bundesgericht gab ihnen 2011 recht. Nun schreiten die Bauarbeiten voran – in diesen Wochen werden die tonnenschweren Kabel verlegt.
Spezialtransporter liefern riesige, blaue Kabelrollen auf die Baustelle. Diese liegt in einem Waldstück und ist 1.3 Kilometer lang. Hier wird die Starkstromleitung in den Boden verlegt. In den letzten Monaten haben die Bauarbeiter dafür ein Trassee angelegt und einen zwei Meter tiefen Graben ausgehoben. Die ganze Verlegung kostet 20 Millionen Franken.
Es wurden Isolationsrohre verlegt und einbetoniert. Zwölf Stromkabel kommen nun in diese Rohre. Die Kabelrollen für die Bözberger Baustelle sind Spezialanfertigungen. «Es ist das Limit des Machbaren. Die 1.3 Kilometer lange Strecke kann so aber mit einem Stück Kabel bewältigt werden», erklärt Sandro Dinser von der Netzbetreiberin Swissgrid.
Das Kabel wird für den Einzug in die Rohre an einem Stahlseil befestigt. Das Seil wird von einer Zugmaschine in ein Übergangsbauwerk gezogen. Dort wird die unterirdische Stromleitung mit der überirdischen Hochspannungsleitung verbunden.
Im Untergeschoss werden die Leitungen in die Rohre gezogen. Eine 380 Kilovolt-Leitung zu verlegen sei anspruchsvoll, so Dinser. «Es braucht einen guten Schutz gegen Wasser. Und die Kabel müssen auch gegen Bauarbeiten geschützt werden. Es passiert ab und zu, dass die Bauarbeiter nicht genau wissen, wo die Kabel liegen.»
Die Bauarbeiten belasten den Boden. Wie gross diese Belastung ist, wird in den nächsten Jahren wissenschaftlich untersucht. «Ein Kennzeichen für die Qualität ist die Anzahl Regenwürmer im Boden.» Deshalb werde die Anzahl Würmer vor und nach dem Bau gezählt, so Sandro Dinser von Swissgrid.