Das Ziel der Stadt Zürich ist, die Bevölkerung besser vor nächtlichem Lärm zu schützen. Und dieses Ziel könne mittels Tempo-Reduktion in der Nacht erreicht werden, gibt sich Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart überzeugt. Sie signalisierte am Donnerstagnachmittag die schweizweit erste Strecke, die nachts zur Tempo 30-Zone wird. Das bedeutet: Auf einem bestimmten Streckenabschnitt an der Höschgasse herrscht zwischen 22 und 6 Uhr künftig Langsamverkehr.
Die ersten Schritte für diese Premiere wurden vor zwei Jahren unternommen. Damals führte die Stadt Zürich während fast drei Monaten eine nächtliche Tempo-Reduktion durch. Der Versuch zeigte: Auf allen getesteten Strecken konnte eine geringere Lärmbelästigung um ein bis drei Dezibel festgestellt werden. Dabei gilt ein Dezibel als wahrnehmbar, drei Dezibel entspricht schon einer Halbierung der Verkehrsmenge. Das Fazit der Stadt: Tempo-Reduktionen in der Nacht tragen effektiv dazu bei, die Bevölkerung vor Lärmemissionen zu schützen.
Anwohner hoffen auf Tempo 30 ganztags
Die Verfügung für die erste, nächtliche Tempo 30-Strecke wurde Mitte Mai publiziert, Rechtsmittel wurden keine erhoben. Deshalb konnte Stadträtin Karin Rykart das neue Tempo-Regime einrichten und vor Ort insgesamt zwölf Signalisationen installieren. Der Abschnitt an der Höschgasse sei nur der Anfang, sagte Rykart. Man werde die Möglichkeit der nächtlichen Tempo-Reduktion auch andernorts anwenden, wenn Tempo 30 ganztags nicht möglich sei.
Viele Anwohnerinnen und Anwohner zeigen sich gegenüber dem Regionaljournal erleichtert, aber sie fordern noch mehr Lärmschutz. Nicht nur in der Nacht, auch tagsüber sei die Lärmbelastung hoch. Deshalb fordern viele Anwohnerinnen und Anwohner, dass die Tempo-Reduktion auf den ganzen Tag ausgeweitet wird.