Der Schwingsport ist in den letzten Jahren stets populärer geworden. Er boomt dank spektakulären Fernsehbilder und der verborgenen Sehnsucht nach Nostalgie.
Auch in der Region Basel sind die Schwingfeste gut besucht. Wie am letzten Wochenende, das Basellandschaftliche in Oberdorf.
Doch insgesamt ist der Stellenwert in der Region – besonders in der Stadt – klein. Und der Nachwuchs fehlt. Der ehemalige Kranzschwinger Rolf Klarer (49) weiss: «Vor einigen Jahrzehnten war Basel eine Hochburg. Da hatten Männer aus den Teilen südlich des Jura keine Arbeitsstelle und kamen deshalb nach Basel. Darunter waren eben auch Kranzschwinger.»
Gaben als Preise für Schwinger
Heute ist der 26 jährige Henryc Thoenen das einzige Aushängeschild im Kanton Basel-Stadt. Vor einer Woche wurde er am prestigeträchtigen Bergschwinget auf dem Stoos sogar Dritter. Er vermutet: «Viele Leute wissen vielleicht nicht einmal, dass man in Basel auch schwingen kann.» Er kam aus purem Zufall zu dieser Sportart. Als er 12 Jahre alt war, nahm ihn ein Nachbar mit in den Schwingkeller. Und der kleine Henryc war von dieser Sportart sofort fasziniert.
Er schwinge aus Leidenschaft, und nicht, weil im Gabentempel wertvolle Preise locken. Rolf Klarer: «Da müssen wir aufpassen. Diese Gabentempel werden umfangreicher und grösser. Bei Kantonalen oder eidgenössischen Festen müssen wir sogar Preise ablehnen, weil wir sonst zuviele hätten.» Aber diese Entwicklung sei auch im Schwingsport nicht mehr aufzuhalten, sagt Klarer: «Die besten unter den Bösen können vom Schwingen leben, ein Leben lang.»