Es passierte im Juli 2014. Beim Absturz eines kleinen Flugzeugs beim Flughafen Grenchen wird der Pilot verletzt. Nun zeigt der Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheits-Untersuchungsstelle (SUST): Ein Pilotenfehler führte zum Absturz. Das Flugzeug war beim Landen zu langsam.
Der Bericht befasst sich aber auch mit der Arbeit der Flughafenfeuerwehr. Diese war nach dem Unfall nicht optimal, sagen die Experten der SUST. Vier Beispiele:
Das Löschfahrzeug : Die Feuerwehrleute stellten ihr Fahrzeug 100 Meter vom Flugzeug entfernt ab. Der Grund: Es gab eine Weisung des Flughafendirektors, nicht in ein Feld zu fahren, weil das Fahrzeug einsinken könnte. Die Experten kritisieren: Wegen des geborstenen Treibstofftanks des Flugzeugs musste mit einem Brandausbruch gerechnet werden.
Der Hand-Feuerlöscher : Aus dem abgestellten Löschfahrzeug nahmen die Feuerwehrleute nur den Hand-Feuerlöscher mit. Die Experten kritisieren: «Kohlendioxid ist als Löschmittel bei Flüssigkeitsbränden nur bedingt geeignet und im Freien, noch dazu bei Wind, kaum wirkungsvoll».
Die Atemschutzgeräte : Die Feuerwehrleute hatten keine Atemschutzgeräte dabei. Die Experten kritisieren: Das Flugzeug war primär aus Verbundwerkstoffen gefertigt. «In einem Brand involvierte Verbundwerkstoffe gelten durch die freigelegten Fasern als besonders grosse Gefährdung für die Gesundheit».
Die Rakete : Im Flugzeug gab es einen Rettungs-Fallschirm und eine Rakete, um den Fallschirm abzuschiessen. Die Rakete war noch im Flugzeug, als es zerstört am Boden lag. Die Experten kritisieren: Die Gefahr sei nicht rechtzeitig erkannt worden. Die Helfer hätten den verletzten Piloten nicht direkt beim Flugzeug betreuen sollen, auch wenn dies vom medizinischen Standpunkt aus verständlich sei, sondern zuerst in Sicherheit bringen sollen.
Die Grenchner dürfen jetzt auch aufs Feld fahren
Der Grenchner Flughafendirektor hat nach dem Unfall reagiert. Die Weisung, dass das Löschfahrzeug der Flughafenfeuerwehr nicht in ein Feld fahren darf, sei mittlerweile zurückgezogen worden, schreiben die SUST-Experten in ihrem Bericht.
Als weitere Massnahme empfehlen sie, die Flughafenfeuerwehren in der Schweiz besser auszubilden, was die Gefahr von Fallschirm-Raketen betrifft. Dieses Sicherheitsdefizit bestehe nicht nur in Grenchen, sondern auch auf anderen Flugplätzen.