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Skyguide-Chef tritt ab «Die Politik gibt vor, was wir dürfen und was nicht»

Zehn Jahre war Daniel Weder als Chef der Flugsicherung Skyguide für die Sicherheit im Schweizer Luftraum zuständig. Nun geht er in Pension.

SRF: Daniel Weder, Sie fordern am Flughafen Zürich den Südstart geradeaus während der ganzen Mittagszeit, nur so sei ein Kapazitätsausbau möglich. Werden die Anliegen von Skyguide beim Bund gehört?

Daniel Weder: Wir sind schon viel weiter als noch vor zehn Jahren, davon bin ich überzeugt. Wir verstehen uns besser und reden auch mehr miteinander, dazu gehört auch die Regierung im Kanton Zürich. Aber es ist nun mal so, dass jeder Beteiligte seinen eigenen Standpunkt vertritt. Am Ende entscheidet dann schon die Politik. Deshalb sage ich auch, dass die Politik uns sagen muss, was wir zu tun haben.

Zur Person

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Daniel Weder, Jahrgang 1957, ist ein Aviatiker: Vom Hauptmann bei einer Radarabteilung der Luftwaffe und Manager bei Swissair und Swiss kam er 2007 als CEO zu Skyguide und war damit verantwortlich für den «komplexesten Luftraum Europas».

Er ist verheiratet, wohnt in Birchwil ZH und ist «stolzer Besitzer» eines Maultiers namens Lina.

Finden Sie als Verantwortlicher für die Flugsicherheit, dass da die richtige Priorität gesetzt wird, wenn die Politik am Ende das Sagen hat?

Nun gut, die grösste Sicherheit hätten wir, wenn gar nicht geflogen würde! Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass das, was an Wachstum passiert, mit allen Beteiligten der Aviatik gut bewältigt werden kann. Deshalb bin ich auch nicht grundsätzlich gegen Wachstum.

Meine Frage aber war, ob Sie es richtig finden, dass die politischen Interessen mehr Gewicht haben als die Sicherheitsinteressen am Flughafen Zürich.

Ich bin einfach der Meinung, dass die Politik am Schluss nun mal diejenige ist die sagt, was man darf und was man nicht darf. Aber ich sage, was es braucht, um das Gewünschte sicher umsetzen zu können. Deshalb soll auch die Politik entscheiden: Wachstum ja oder nein.

Gibt es denn auch Momente, wo Sie sagen: Nein, das kann ich nicht mehr verantworten?

Ja. So haben wir etwa die Starts am Samstag- und Sonntagmorgen limitiert, wenn von Süden angeflogen wird, weil wir gemerkt haben, dass unsere Sicherheitsmarge immer kleiner wurde. Diese Sicherheitsmarge ist für uns ganz wichtig. Wir dürfen nie am Limit operieren, sondern brauchen immer diese Sicherheitsmarge als Puffer. Und wenn diese Marge angeknabbert wird, intervenieren wir ohne Rücksicht auf Dritte. Es ist ganz wichtig, dass wir das machen und auch machen dürfen.

Das Gespräch führte Dorotea Simeon

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