Es fällt auf, das Zuhause von René Lutz und Carine Kalbermatten in der kleinen Gemeinde Grindel im Solothurner Schwarzbubenland. Dies, weil rund um das Einfamilienhaus zwölf Antennen stehen.
Die Antennen decken verschiedene Frequenzbereiche ab. Die höchste – im Bild oben links vor dem weissen Nachbarhaus – ist zehn Meter hoch. Es ist eine Kurzwellenantenne. Nachbarschaftskonflikte gebe es keine: «Ich bin hier aufgewachsen. Die Leute wissen, dass der Lutz René Antennen hat», so René Lutz.
Im Haus befindet sich im Erdgeschoss der Funkamateurladen. René Lutz und seine Frau sind die einzigen in der Schweiz, welche das Hobby Funkamateur zum Beruf gemacht haben. Seit einigen Jahren setzen sie ausschliesslich auf Verkauf, Beratung und ein Kursangebot im Bereich Funkamateur.
Neben dem Wohnzimmer im 1. Stock befindet sich der sogenannte «Shack», also der Funkraum. Hier stehen gut 15 verschiedene Funkgeräte, alle funktionieren, teilweise auch zu Demonstrationszwecken für die Kunden. Die Funkgeräte würden aber auch verschiedene Frequenzen abdecken, eines sei z.B. auf Relaisfunk in der Schweiz ausgerichtet. Die Kurzwellengeräte sind für Kommunikation über Kontinente hinweg gedacht und die Satellitenfunkgeräte kommunizieren über spezielle Satelliten.
Funkverbindungen sind von Grindel aus in die ganze Welt möglich. Per Kurwelle hört René Lutz an diesem Tag etwa Funksprüche aus Russland, dem Oman, den USA und St. Helena im Atlantik. Über Satellit kann er sogar die Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis erreichen.
Jede Funkerin und jeder Funker hat dabei ein eigenes Rufzeichen. HB9NBG ist dasjenige von René Lutz. Anhand des Rufzeichens ist auch klar, woher der Funker stammt. HB ist das Schweizer Kürzel. Als Funkamateur aktiv werden darf man in der Schweiz erst, nachdem man eine Prüfung beim Bundesamt für Kommunikation abgelegt hat.
Die Faszination beim Funken macht für René Lutz aus, dass er mit Personen auf der ganzen Welt in Kontakt kommt. «Anders als z.B. bei Skype-Gesprächen übers Internet muss ich niemanden direkt anwählen. Es ist immer eine Überraschung wer sich meldet.» Dabei braucht es via Kurzwelle keine Satelliten, kein WLAN, keine Kabelverbindung, kein Internet. Einzig etwas Strom ist nötig. Und dieser kann aber über Solarpanels einfach selbst hergestellt werden. So sind Funkamateure auch bei einem Stromausfall in der Lage, weiter zu kommunizieren.