Dass es ein aussergewöhnlicher Wahltag wird, war schon im Vorhinein klar. Dass es ein grosser Sieg für die Linken wird, ist aber eine faustdicke Überraschung. Mit Susanne Schaffner (SP) und Brigit Wyss (Grüne) ziehen erstmals zwei linke Frauen in die Kantonsregierung ein. Marianne Meister von der FDP scheitert deutlich. Für die Solothurner FDP ist dieses Resultat eine historische Niederlage. Stets hatte die FDP zwei, drei oder noch mehr Vertreter im Solothurner Regierungsrat. Damit ist nun Schluss.
SRF News: Die FDP verliert seit Jahrzehnten erstmals ihren 2. Sitz. Wie ist das gekommen?
Natascha Schwyn: Es sind verschiedene Gründe, die zu diesem Sitzverlust geführt haben. Persönlich dürfte Marianne Meister für viele Wähler zu wenig staatsmännisch aufgetreten sein. Ihr fehlte aber vor allem die politische Unterstützung. Vielen CVP-Wählern war sie zu nahe am rechten Rand der FDP. Zudem wählten sie viele SVP-Mitglieder aus Trotz nicht, da die FDP die SVP bei den letzten Wahlen nicht unterstützte, als die SVP einen eigenen Kandidaten in die Regierung schicken wollte. Mitgespielt hat aber sicher auch die tiefe Wahlbeteiligung von 30 Prozent. Viele bürgerliche Wähler sind schlicht und einfach nicht an die Urne gegangen.
Viele bürgerliche Wähler sind schlicht und einfach nicht an die Urne gegangen
Was bedeutet die neue parteipolitische Zusammensetzung der Solothurner Kantonsregierung für die Politik des Kantons?
Politisch dürfte sich vordergründig nicht viel verändern. Es ist immer noch eine bürgerliche Mehrheit im Fünfer-Gremium der Solothurner Regierung, von zwei CVP-Regierungsräten und einem FDP-Regierungsrat. Aber eine Ära geht zu Ende. Die Ära der staatstragenden Partei der FDP, welche viele Jahre lang die Geschicke des Kantons Solothurns dominiert hat. Denn trotz Linksrutsch: Solothurn ist und bleibt ein bürgerlicher Kanton.
Denn trotz Linksrutsch: Solothurn ist und bleibt ein bürgerlicher Kanton.