- Dass gewisse Firmen Steuererleichterungen erhalten, ist bekannt. Doch wer bekommt wie viel? Das ist oft ein grosses Geheimnis.
- Vor zwei Jahren hat der Solothurner Kantonsrat das heisse Eisen angepackt. Einstimmig hat das Parlament mehr Transparenz verlangt.
- Ein Teil der Politiker macht nun allerdings einen Rückzieher. Einige haben ihre Meinung offenbar geändert. Warum?
2018 hat der Solothurner Kantonsrat einstimmig entschieden: Alle Beiträge über 5000 Franken aus der Wirtschaftsförderung und dem Förderprogramm für die Landwirtschaft sollen künftig bekannt gemacht werden. Steuererleichterungen für Firmen und Zuschüsse an Projekte der Bauern sollen kein Geheimnis mehr sein. Das Parlament hat einen entsprechenden Auftrag der Grünen mit 92 zu 0 Stimmen bei 1 Enthaltung überwiesen.
Nun geht es darum, die Forderung in ein Gesetz zu schreiben. Und da macht ein Teil des Parlaments einen Rückzieher. Die 15-köpfige Umwelt-, Bau- und Wirtschaftskommission will den Transparenz-Paragraphen streichen, teilte sie am Mittwoch mit: «Wer Steuererleichterungen erhält, soll weiterhin dem Steuergeheimnis unterstellt bleiben», schreibt die Kommission.
Zum Teil die gleichen Politiker, die sich 2018 für das Offenlegen der Steuererleichterungen und Landwirtschafts-Zuschüsse ausgesprochen haben, sind nun also dagegen. Weshalb? Mit Verweis auf das Kommissionsgeheimnis will Präsident Hugo Schumacher (SVP) dies nicht näher erläutern. Eine Kontroverse im Plenum sei aber vorprogrammiert, meint er.
Felix Wettstein als Erstunterzeichner des Grünen-Auftrags regt sich jedenfalls mächtig auf. «Damit widersetzt sich die Kommissionsmehrheit dem unmissverständlichen Auftrag des Kantonsrats», lässt er die Medien in einem Mail wissen.
Das neue Solothurner Wirtschaftsgesetz dürfte im Parlament also noch einiges zu reden geben.