Die jüngsten Wirtschaftsnachrichten aus der Region sind wenig erbaulich. Eine Uhrenindustrie, die kriselt, das Werk der Galderma in Oensingen wird geschlossen. Und doch: Die Solothurner Handelskammer, der Verband der Industrie im Kanton Solothurn, blickt voller Optimismus in die Zukunft.
Grund dafür ist der «Tacho», den die Solothurner Handelskammer jeden Monat erstellt. Dieser errechnet sich aus harten Fakten wie Arbeitsmarktzahlen, Exportzahlen oder der aktuellen Bautätigkeit, aber auch aus weniger gut messbaren Komponenten wie zum Beispiel der Konsumentenstimmung.
Der «Tacho» reicht von 0 bis 100 und steht aktuell auf 80 Punkten. Das sei der höchste Stand seit 10 Jahren, sagt der Direktor der Solothurner Handelskammer, Daniel Probst. «In den letzten Monaten hat sich das konjunkturelle Umfeld sehr gut entwickelt.»
Gute Prognosen – mehr Jobs
Sowohl um die Export- wie auch die Binnennachfrage stehe es zur Zeit sehr gut. Auch die Aussichten für die nahe Zukunft seien gut, so Probst. «Unsere Umfragen zeigen, dass die Solothurner Unternehmungen dem nächsten halben Jahr optimistisch entgegenblicken.» Optimistisch zwar, aber nicht euphorisch, betont der Direktor der Handelskammer.
«In den letzten Monaten hat sich das konjunkturelle Umfeld sehr gut entwickelt.»
Dieser Optimismus führe dazu, dass die Unternehmen gewillt seien, neue Leute einzustellen. Das zeigt sich in der Tat auch in den aktuellen Arbeitslosenzahlen. Gemäss der SECO-Statistik von Anfang Dezember sind gegenüber dem Vorjahr im Kanton Solothurn 511 Personen weniger als arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einem Minus von rund 12 Prozent.
Motschi: Biogen wirkt bereits
Die Gründe dafür sieht Jonas Motschi, Chef des Amtes für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Solothurn, zum einen im starken Euro, der die Exportwirtschaft ankurble, zum anderen liege es auch an den Grossbaustellen im Kanton Solothurn. So habe die Ansiedlung des amerikanischen Biotech-Unternehmens Biogen in Luterbach bereits jetzt positive Auswirkungen – obwohl Biogen erst im Jahr 2019 die Produktion aufnimmt.
«Einerseits stellt Biogen bereits jetzt Leute ein», sagt Joans Motschi. «Andererseits gibt es auch Bauaufträge für Zulieferer, welche sich positiv auf den einheimischen Markt auswirken.»
Gewerkschaft fordert mehr Lohn
Nicht nur bei der Handelskammer und beim Kanton blickt man mit Optimismus in die Zukunft, auch die Gewerkschaft Unia ist von einer positiven Entwicklung überzeugt.
«Die Profite müssen zu einer Lohnerhöhung für die Angestellten führen.»
Von dieser sollen auch die Abeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren, findet Ivano Marraffino von der Gewerkschaft Unia in Solothurn. «Die Profite, die nun gemacht werden, müssen zu einer anständigen Lohnerhöhung für die Angestellten führen», so Marraffino.
Trotz allem Optimismus: Im «Tacho» der Handelskammer nicht enthalten ist die Sozialhilfequote. Die aktuelle Zahl wird voraussichtlich in der Woche vom 11. bis zum 15. Dezember veröffentlicht. Zuletzt lag Solothurn in dieser Statistik aber jeweils über dem nationalen Durchschnitt.