Die Ausgangslage: Der vergiftete Boden in der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) im Kanton Aargau konnte zum grössten Teil ausgehoben werden. Damit hat die Schweiz ihre grösste Altlast beseitigt. Tausende Tonnen Sondermüll wurden in acht Jahren ausgebaggert und entsorgt. Die Sanierung der Altlast kostet knapp 900 Millionen Franken. Allerdings: Gift hat es noch immer im Boden.
Das Problem: Die Schadstoffe tief im Kölliker Untergrund konnten bisher nicht alle herausgeholt werden. Solange in einer grossen Halle gearbeitet wurde, war dies aus technischen Gründen nicht möglich: «Wir durften nur fünf Meter in den Felsen bohren, sonst wäre die Stabilität der Halle gefährdet gewesen», sagt Benjamin Müller, Geschäftsführer der SMDK. Im westlichen Bereich der Deponie habe es einen Hotspot, wo das Gift aber bis zu 12 Meter in den Felsen gesickert sei.
Die eine Lösung: Die Halle ist seit Kurzem weg. Nun soll auch das Gift im Untergrund demnächst mit sogenannten Grosslochbohrungen entfernt werden. Das ist dem Amtsblatt des Kantons Aargau zu entnehmen. 160 Bohrlöcher sind geplant. Jedes Loch soll einen Durchmesser von eineinhalb Metern haben und bis zu 28 Meter tief in den Boden gehen. Mit einem Schneckenbohrer soll das Gift bis im August 2019 an die Oberfläche befördert werden. Auch die Grosslochbohrungen können jedoch nicht sämtliches Gift beseitigen.
Die andere Lösung: Auch nach den Bohrungen verbleiben fein verteilt Schadstoffe, welche mit Bagger und Bohrer nicht herausgeholt werden können. Deshalb will die SMDK zusätzlich mehrere Filterbrunnen bauen. Diese können das kontaminierte Sickerwasser heraufholen, sagt Benjamin Müller. «Die Schadstoffe holt man am besten zusammen mit dem Wasser herauf. Deshalb werden wir in den fünf bis sieben Brunnen das Wasser abpumpen und in unserer Kläranlage behandeln.»
Es geht noch Jahre: Bis von der Sondermülldeponie Kölliken nichts mehr zu sehen ist, dürfte es noch Jahre gehen. Alleine die Filterbrunnen werden drei bis vier Jahre in Betrieb sein. Zudem soll im August 2019 das Auffüllen der Grube weitergehen. Insgesamt 1,3 Millionen Tonnen Aushubmaterial ist nötig. Die Verantwortlichen rechnen mit vier bis fünf Jahren, bis die Grube ganz gefüllt ist.