Sie stehen beide spürbar unter Strom und zeigen sich beide begeistert von der Fusion: Jürg Aebi, Direktor des Kantonsspitals Baselland, und Werner Kübler, Direktor des Basler Universitätsspitals. Die beiden Direktoren der öffentlichen Spitäler in den beiden Basel arbeiten in diesen Tagen mit Hochdruck an der Fusion.
Grundidee ist, dass sich die öffentlichen Spitäler innerhalb des gemeinsamen Gesundheitsraums nicht mehr konkurrenzieren sollen. Stattdessen soll jedes der vier Spitäler eine eigene Ausrichtung erhalten. Jürg Aebi sagt es so: «Der Vorteil der Spitalfusion liegt darin, dass nicht mehr jedes Spital für sich selber investiert, sondern dass wir die Investitionen miteinander absprechen.»
Höhere Fallzahlen
Der gemeinsame Gewinn der Fusion besteht ausserdem in den höheren Fallzahlen für die jeweiligen Spezialitäten. So würde das Universitätsspital in Basel auf einen Schlag zum grössten Deutschschweizer Unispital, und das Bruderholzspital auf Baselbieter Boden würde zu einem Zentrum für ambulante Eingriffe. Damit folgen die beiden Spitäler dem Trend zur Separierung von ambulanten und stationären Eingriffen. Sie versprechen sich davon höhere Qualität und tiefere Kosten.
Hoffen auf die Politik
Im Februar werden die beiden Gesundheitsdirektoren voraussichtlich die definitive Vorlage mit allen Details vorstellen, denen dann die Parlamente in den beiden Kantonen zustimmen müssen. Unispital-Direktor Werner Kübler hofft auf Zustimmung: «Die Gesundheitsindustrie wandelt sich rasant. Wenn wir jetzt handeln, stellen wir uns gut auf für die Zukunft. Wenn wir erst in 5 oder 10 Jahren handeln, vergeben wir Chancen.»
Gesundheitsökonom Tilman Slembeck von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften hält die Fusionspläne grundsätzlich für sinnvoll: «Es werden auf der einen Seite Überkapazitäten abgebaut, und auf der anderen Seite haben wir mehr Fälle von gleichen Eingriffen. Das senkt die Kosten und steigert die Qualität.»
Ambulatorium birgt auch Risiken
Beim geplanten Ambulatorium auf dem Bruderholz würden die einzelnen Eingriffe ebenfalls günstiger, weil die Übernachtungen wegfallen. Allerding sieht Slembeck auch eine Gefahr: «Die Hemmschwelle, einen Eingriff ambulant vorzunehmen, ist viel tiefer als bei einem stationären», so der Gesundheitsökonom.
Und es sei einfacher, einen Patienten für einen solchen Eingriff zu gewinnen. Das Ambulatorium könnte also zu einer Steigerung der Eingriffe führen. Die angestrebte kostendämpfende Wirkung wäre damit in Frage gestellt.