- Vor einem Jahr verabschiedete sich die Gemeinde Aarburg aus der öffentlichen Spitex und vergab stattdessen einen Leistungsauftrag an eine private Spitex-Organisation. Damit wollte die Gemeinde Geld sparen.
- Nun zeigt sich, dass man mit der Spitex-Privatisierung noch mehr Geld gespart hat, als geplant, wie die Gemeinde mitteilt.
- Allerdings gibt es Kritik an der Art, wie die Gemeinde die Kosten berechnet, heisst es aus Spitex-Kreisen. Aarburg habe Leistungen einfach abgebaut bzw. deren Finanzierung an die Kunden, die Krankenkassen oder andere öffentliche Stellen ausgelagert.
Die Zahlen sehen eindrücklich aus: Zusammen mit dem Rechnungsabschluss präsentiert Aarburg eine Auflistung der Spitex-Kosten aus dem Jahr 2018 und vergleicht diese mit umliegenden Gemeinden. Die klare Botschaft: Mit der Privatisierung der Spitex habe Aarburg viel Geld gespart. So habe man pro Einwohner nur gerade 22.90 CHF für die Spitex ausgegeben, während Zofingen 30.95 CHF und Rothrist sogar 52.70 CHF ausgegeben haben.
Die Privatisierung sei also ein voller Erfolg gewesen, betont die Gemeinde in ihrer Mitteilung. Diese Interpretation stöss allerdings auf Kritik. Beim Aargauer Spitex-Verband heisst es auf Anfrage, die reduzierten Spitex-Kosten hätten wesentlich mit reduzierter Leistung zu tun. So erbringe die private Spitex in Aarburg keine hauswirtschaftlichen Dienste mehr, welche zuvor von der öffentlichen Spitex noch erbracht wurden.
Die hauswirtschaftlichen Leistungen würden natürlich weiterhin benötigt und auch erbracht, heisst es beim Spitex-Verband. Nur die Kosten liefen nun nicht mehr über die Gemeinde. Stattdessen müssen die Patientinnen und Patienten die Kosten selber bezahlen, sofern sie keine entsprechende Zusatzversicherung bei der Krankenkasse haben.
Je nachdem werden die hauswirtschaftlichen Dienste so auch über Ergänzungsleistungen finanziert. Aarburg habe somit nicht Geld gespart, wie die Gemeinde das darstellt, sondern die Kosten von der Gemeinde zum Kanton bzw. zum Bund verschoben.