Die meisten schwerkranken Menschen möchten so lange zu Hause bleiben wie möglich. Ihnen hilft in der Region Bern das Spitex-Team für Onkologie und Palliative Care – also für krebs- und sterbenskranke Patientinnen und Patienten. Es ergänzt die normale Spitexbetreuung, kann spezialisierte medizinische Handgriffe ausüben, leitet die Angehörigen an und bietet bei Bedarf Spezialisten auf. Zudem ist das Team Tag und Nacht erreichbar.
Die mobile Pflege für Schwerkranke entspricht einem wachsenden Bedürfnis.
«Diese Art von Pflege entspricht einem wachsenden Bedürfnis», sagt Georgette Jenelten, die Leiterin dieser Palliativ-Spitex. 80 Prozent der Menschen möchten zuhause sterben, 20 Prozent können das, zeigten Studien. Die Leute würden immer älter, dadürch gebe es immer mehr komplexe Krankheitsfälle.
Projekt auf Eis gelegt
Doch die Palliativ-Spitex sei nicht kostendeckend, weil nicht alle Leistungen durch die Krankenkassen abgegolten würden, sagt Jenelten. Das hat auch die Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern gemerkt und ein Modellprojekt lanciert, mit dem die Finanzierung der Palliativ-Spitex längerfristig gesichert werden soll. «Alles ist vorbereitet, wir warten nur noch auf das OK der Regierung», sagt Jenelten.
Doch das wird auf sich warten lassen. Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg hat das Projekt auf Eis gelegt – es soll im Rahmen der Sparmassnahmen des Kantons überprüft werden. Im Herbst will der Kanton ein Sparpaket bis zu 300 Millionen Franken schnüren.
Mit mobilen Betreuungsangeboten kann der Kanton langfristig Geld sparen.
Gegen diesen Entscheid von Gesundheitsdirektor Schnegg regt sich Widerstand. Von Spitex, Spitälern und auch aus dem Grossen Rat kommt Druck auf den Gesundheitsdirektor. Steffen Eychmüller, Professor für Palliative Care am Inselspital, betont, dass der Trend Richtung mobile Pflege gehe.
In einer Studie hat er gezeigt, dass durch die mobile Betreuung von schwerstkranken das Gesundheitswesen im Kanton Bern längerfristig bis zu 100 Millionen Franken sparen könnte. «Der Kanton kann also langfristig Geld sparen», sagt Eychmüller.