Als er Anfang der 1980er-Jahre das Snowboarden für sich entdeckte, war er einer von vielleicht zwanzig Sportlern, die in der Schweiz auf ein Brett standen, erzählt Bernhard Kobel den Schülerinnen und Schüler des Basler Bildungszentrums. Er zeigt ihnen seine ersten Snowboards und viele sind erstaunt, wie die Bretter früher ausgesehen haben. Kobel fügt hinzu: «Mein erstes Brett war ein Skiboard. Das hatte noch keine Bindung, nur eine Kordel an der Spitze, mit der man das Brett einigermassen steuern konnte.»
Surfen im Schnee
Aufgewachsen ist Kobel nicht im Baselbiet, wo er heute wohnt. In Bern geboren, zog er früh mit der Familie ins Ausland, zuerst nach Peru, später nach Mexiko. Dort kam er in Kontakt mit Sportarten wie Surfen oder Skateboarden. Der Sport half Kobel nicht nur, sich besser zu integrieren, sondern legte auch die Grundlage für seine spätere Snowboard-Karriere. «Als ich von den Skis auf das Snowboard wechselte, kannte ich die Bewegungen schon vom Skaten und Surfen», sagt Kobel.
Skilift nur für Skifahrer
In den 1980er-Jahren fand das neumodische Snowboarden nicht bei allen Anklang. Kobel und seine Mitstreiter durften zuerst nicht auf die Pisten: Es sei zu gefährlich und sowieso, man müsse Skis haben, um mit dem Skilift hochzufahren. Also wichen die Snowboarder neben die Piste aus und fanden später auch einen Weg, um die Skilifte zu benutzen und nicht immer hochlaufen zu müssen. «Wir haben alte Skis abgesägt, sind mit diesen an den Füssen und dem Snowboard im Rücken auf den Skilift und haben oben die Skis in den Rucksack getan und sind mit dem Brett heruntergefahren», erzählt Kobel.
Ausschluss und Integration
Bernhard Kobel hat als Snowboard-Pionier einiges erlebt: Er prägte die Etablierung eines neuen Sports in der Schweiz mit, so nahm er auch an den ersten Schweizer- und Weltmeisterschaften Mitte der 1980er-Jahre teil. Er wurde aber eben auch ausgeschlossen, da die jungen Snowboarderinnen und Snowboarder in der Anfangszeit nicht auf die offiziellen Pisten durften. Genau diese Erfahrungen will er den Jugendlichen weitergeben und sie so für die Sportgeschichte begeistern.
Sportgeschichte erleben
Mit dieser Idee ist Kobel nicht alleine: Er ist Teil des Projekts «Swiss Sports History», das von Historikern der Universität Luzern im Sommer 2018 ins Leben gerufen wurde. Sie haben es sich zum Ziel gemacht, Schweizer Sportgeschichte mehr ins Bewusstsein der Leute zu rücken, zum Beispiel durch solche Schulbesuche. Dafür haben sie Sportlerinnen und Sportler, wie Bernard Kobel, als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit ins Boot geholt. «Durch die Erzählungen der Sportlerinnen und Sportler wird die Sportgeschichte für dieJugendlichen zu einem Erlebnis», sagt Fabiano de Pasquale, Mitarbeiter des Projekts. Bis im Sommer sind weitere solcher Besuche geplant, dann entscheidet sich, ob das Projekt weitergeführt wird.
(SRF1, Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)