So seltsam es klingt: Toiletten sind eigentlich Luxusgüter. Laut WHO haben weltweit rund 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Sie verrichten ihr Geschäft draussen, auf dem Feld oder in Gewässern. Das ist nicht nur unhygienisch, es kann krank machen und sogar Menschenleben kosten. Die WHO schätzt, dass täglich 1’500 Kinder an Durchfallerkrankungen sterben. Viele dieser Krankheiten liessen sich durch den Zugang zu angemessenen sanitären Anlagen verhindern.
Dass Toiletten ein wertvolles Gut sind, das zeigen auch die Kosten für die Abwasserinfrastruktur: Der Gesamtwert der Abwasserinfrastruktur liegt in der Schweiz bei zirka 120 Milliarden Franken. Hinzu kommen jedes Jahr mehrere Milliarden für den Unterhalt und Betrieb der Anlagen. Das ist selbst für ein reiches Land wie die Schweiz sehr viel Geld.
Christian Seiler ist Entwickler bei der Engineering- und Consulting Firma Helbling in Wil SG. Er sagt: «Man muss sich bewusst sein, in der Schweiz geht man auf die Toilette, man spült und das Zeug ist weg. Und dieser Luxus kommt zu einem sehr hohen Preis.» Die Firma versucht deshalb, das WC der Zukunft zu entwickeln. Eine Toilette, die weder Wasser- noch Stromanschluss braucht. Noch ist ihre Erfindung ein Prototyp, er verbraucht noch viel Energie, ohne Steckdose geht es zurzeit noch nicht. Seiler will das ändern: «Das WC soll mit einer Batterie werden. Dafür müssen wir allerdings den Stromverbrauch noch reduzieren.»