Anfang Juli ist in St. Gallen die kantonale Initiative «Stopp Tierleid» mit 11’187 Unterschriften eingereicht worden. Sie richtet sich gegen Zäune als «Todesfallen» für Wildtiere und wird von der Jägerschaft, von Pro Natura und WWF getragen.
Nun sei die Verfügung über das Zustandekommen der Initiative publiziert worden, teilen die Initianten mit. Bei notwendigen 6000 seien fast 11’000 gültige Unterschriften gezählt worden. Das Initiativkomitee erachte das deutliche Sammelergebnis als klaren Auftrag an die Regierung, dem Kantonsrat Zustimmung zum vorgeschlagenen Gesetzestext zu beantragen.
Kein Stacheldraht mehr
In der Initiative geht es um den Schutz von Wildtieren, die wegen Zäunen verenden oder verletzt werden. Konkret wird verlangt, dass gefährliche Zäune, die nicht notwendig sind, entfernt werden müssen. Das gelte etwa für Stacheldrahtzäune, die es nicht brauche. Ein solches Verbot gilt beispielsweise im Kanton Graubünden.
Für andere gefährliche Umzäunungen wie elektrische Zäune oder Weidenetze verlangt die Initiative klare Vorgaben. Dies könnten Rückbaupflichten mit Terminen oder das Abstellen des Stroms bei Nichtgebrauch sein. Weiter sollen Zäune in Wäldern grundsätzlich verboten werden.
Zaunstrom vermehrt abschalten
Im Kanton St. Gallen dominiere die Milchwirtschaft; Zäune hätten deshalb eine grössere Bedeutung als in Kantonen mit viel Ackerbau, sagte Christian Meienberger, Geschäftsführer von Pro Natura St. Gallen-Appenzell. Immer wieder finde man beispielsweise Stacheldraht entlang von Waldrändern. Weidenetze würden über Wochen nicht weggeräumt. Darin könnten sich Wildtiere verfangen.
Lukas Indermaur, Geschäftsführer des WWF St. Gallen, stellt fest, dass die Akzeptanz für das Volksbegehren in allen Wahlkreisen hoch gewesen sei. Der Bauernverband habe bereits reagiert und die Landwirte aufgefordert, nicht benötigte Zäune rückzubauen. Die Initiative bleibe aber wichtig, auch wenn man nun ein freiwilliges Engagement feststellen könne.