Der Parteipräsident der Stadtsolothurner FDP war sichtlich erleichtert nach der erneuten Wahl von Kurt Fluri zum Stadtpräsidenten. Urs Unterlerchner gibt zu: «Ich war wirklich wahnsinnig nervös und bin nun unglaublich erleichtert.»
Gleichzeitig weiss Unterlerchner, dass viel Arbeit auf die Partei zukommt. Denn Kurt Fluri sagt es klipp und klar: «Das sind die letzten – hoffentlich schönen – vier Jahre.» Bei den nächsten Wahlen, nach notabene 28 Jahren als Stadtpräsident, will Fluri nicht mehr antreten. Und im Vorfeld dieser Wahl hatte die Partei ihren «Stapi» noch einmal ins Rennen geschickt – auch, weil valable Alternativen fehlten.
FDP macht sich schon bereit
Fluri rechnet damit, dass sich in vier Jahren nicht nur FDP und SP, sondern auch CVP, Grüne und vielleicht sogar Unabhängige um das Amt des Stadtoberhaupts streiten. Auch Urs Unterlerchner blickt in die Zukunft. «Heute ist zwar Wahltag, aber schon jetzt beginnt die Partei zu arbeiten.»
Allerdings: Mögliche Namen will Unterlerchner am Wahltag noch keine nennen. «Wir haben uns noch nicht auf eine Kandidatur festgelegt». Man werde aber sogleich damit beginnen und dann diese Person über vier Jahre aufbauen. «Wir müssen schauen, dass sie zu Aufmerksamkeit kommt und ihren Bekanntheitsgrad in der Stadt steigern kann.»
Tritt Roth in vier Jahren an?
Die unterlegene SP-Kandidatin Franziska Roth wäre bereits bekannt. Könnte sie diese Stärke in vier Jahren ausspielen? Roth lässt sich noch nicht in die Karten blicken kurz nach der verlorenen Wahl. «Es ist nicht ein Resultat, finde ich persönlich, nachdem man sofort sagen kann, ich komme wieder in vier Jahren.»
Ich sage weder ja noch nein.
Sie habe bei immer sehr gute Resultate bei Parlamentswahlen, man traue ihr wohl eine gewisse «Aufmüpfigkeit» zu. Vielleicht sehe man sie eher in dieser Rolle als in der Rolle der Stadtpräsidentin. Allerdings fügt Roth an: «Ich sage weder ja noch nein. Das sehen wir dann in den nächsten Jahren.»
(Zweck-)Optimismus beim Freisinn
Mit oder ohne Franziska Roth als Gegnerin: Für die Freisinnigen wird der Wahlgang 2021 härter als in den letzten Jahren. Man kann nicht mehr auf einen Bisherigen zählen, der «Fluri-Effekt» ist vorbei.
Urs Unterlerchner gibt sich trotzdem optimistisch, denn die Stadt Solothurn sei eine aussergewöhnliche Stadt. «Es gibt keine andere Stadt in dieser Grösse, in der die FDP immer noch die wählerstärkste Partei ist.»
Es gibt keine andere Stadt, in der die FDP die stärkste Partei ist.
Man habe bisher die Menschen überzeugen können, wofür die Partei einsteht. Er hoffe, dass dies auch in vier Jahren noch der Fall sein werde. «Dann bin ich zuversichtlich, dass wir bei den nächsten Wahlen diesen Sitz verteidigen können.»
Ein Satz, den ein Parteipräsident natürlich sagen muss. Die Nervosität vor diesem Wahlgang – noch mit Zugpferd Kurt Fluri – zeigt aber: Ganz so unbesiegbar fühlt sich die Stadtsolothurner FDP offenbar nicht.