- Im November hat die Übernahmekommission (UEK) bekannt gegeben, dass sie die Gesuche für die geplante Kapitalerhöhung der beiden Hauptaktionäre abgelehnt hat.
- Gegen diesen Entscheid hat Schmolz + Bickenbach bei der FINMA Beschwerde erhoben.
- Um die volkswirtschaftlichen Interessen des Kantons Luzern wahrzunehmen, ist der Regierungsrat an die FINMA gelangt.
Der Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach mit Sitz in Luzern befindet sich in einer äusserst schwierigen Lage. Der Konzern benötigt mindestens 325 Millionen Franken um eine fällig werdende Anleihe zurückzuzahlen und die Verschuldung zu senken. Deshalb plante die Firma eine Aktienkapitalerhöhung.
Die beiden Hauptaktionäre Martin Haefner/Big Point Holding AG und die Liwet Holding AG forderten aber eine Ausnahme von der Angebotspflicht und andere Bedingungen, damit sie die dringend benötigte Kapitalerhöhung finanzierten. Diese wurden aber von der UEK abgelehnt.
Luzerner Regierung interveniert bei der FINMA
Der Luzerner Regierungsrat ist über diese Entwicklung besorgt. Er habe bei der Finma und bei Wirtschaftsminister Guy Parmelin interveniert, um die volkswirtschaftlichen Interessen des Kantons und der S+B-Belegschaft wahrzunehmen, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch mit.
Die Luzerner Regierung hält fest, dass sie sich gegenüber der Finanzmarktaufsicht (FINMA) im Wesentlichen wie folgt geäussert hat:
- Schmolz + Bickenbach befindet sich gemäss Finanzkennzahlen in einer existenziell bedrohlichen Finanzlage. Ohne eine massive Kapitalerhöhung besteht ein akutes Insolvenzrisiko.
- Es ist die Erwartung des Regierungsrates, dass die für Notfälle gesetzlich vorgesehene Ausnahmeregelung zum Tragen kommt und der Ermessensspielraum zu Gunsten des Unternehmens genutzt wird.
- Der Industriewerkplatz Schweiz ist nur mit grossen Anstrengungen international wettbewerbsfähig. Es wäre vor diesem Hintergrund unverständlich, wenn durch die zuständigen Behörden nicht alles unternommen werde, um für Schmolz + Bickenbach eine nachhaltige Lösung zu ermöglichen.
Ausserdem hat sich der Luzerner Regierungspräsident Paul Winiker mit Wirtschaftsminister Guy Parmelin direkt über Möglichkeiten und Unterstützungsmassnahmen ausgetauscht.