An der Spitze der Industriellen Werke Basel (IWB) kommt es zu einem überraschenden Wechsel: Sowohl CEO David Thiel wie auch Verwaltungsratspräsident Michael Shipton verlassen das Unternehmen.
Streit um Ausrichtung
Auslöser der Abgänge sind Auseinandersetzungen um die künftige Ausrichtung des Energieversorgers. In den letzten Monaten habe sich das interne Ringen in der Führungsetage spürbar verhärtet. Die IWB befindet sich vollständig im Besitz des Kantons Basel-Stadt.
CEO David Thiel, der das Unternehmen seit nahezu zehn Jahren leitet, wird per 15. November interimistisch von seinem Stellvertreter Claus Schmidt abgelöst. Die definitive Nachfolge soll bis spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2019 geregelt werden.
Streit um Gasgeschäft
Nach Angaben der IWB haben sich Verwaltungsrat und Thiel auf eine Trennung im gegenseitigen Einvernehmen geeinigt. Shipton verlasse den Verwaltungsrat, weil es dort unterschiedliche Auffassungen in Führungsfragen gebe.
Michael Wüthrich, Präsident der Energiekommission des Grossen Rates, sagt, dass die beiden nicht mit allen Aspekten der Strategie, welche der Kanton als Eigner den IWB vorgibt, einverstanden waren. Der Kanton will rasch wegkommen von allen fossilen Brennstoffen, also auch vom Gas.
Und dieses Tempo wollte Thiel nicht mitgehen, auch weil man mit Gas als Unternehmen noch Geld verdienen könne. «Man muss wissen, dass das Gasgeschäft der IWB eine gute Einnahmequelle ist», sagt Wüthrich. «Nur gibt die Eignerstrategie des Kantons aber vor, von dieser Energiequelle wegzukommen. Und wenn man sich mit dieser Vorgabe nicht identifizieren kann, kommt es zu einem Konflikt.»
Ehemaliger SBB-Mann wird neuer Chef
Interimistischer Verwaltungsratspräsident wird der frühere SBB-Chef Benedikt Weibel. Er tritt sein neues Amt bereits per 1. November an und steht maximal bis Ende 2018 zur Verfügung. Seine Wahl erfolgte durch die Basler Regierung.