Es gibt immer weniger Tier- und Pflanzenarten. Deshalb wurden in den 1990er-Jahren in der Schweiz sogenannte ökologische Ausgleichsflächen geschaffen. Das sind beispielsweise Hecken, Streifen mit Wildblumen oder Weiden, die nicht gedüngt und erst spät im Jahr geschnitten werden.
Wichtig ist der Anteil
«Ökologische Ausgleichsflächen erfüllen eine wichtige Funktion», so Silvia Zingg, Dozentin an der Berner Fachhochschule. Zusammen mit Forschenden der Universität Bern hat sie untersucht, welche Eigenschaften der Ausgleichsflächen die Artenvielfalt von Vögeln und Tagfaltern beeinflussen.
«Ausschlaggebend ist die Gesamtfläche, also welcher Anteil des Kulturlandes auf diese Art genutzt wird», so Zingg. Um Direktzahlungen zu erhalten, müssen Landwirte mindestens sieben Prozent ihres Kulturlandes als solche Flächen bewirtschaften – oder eben gerade nicht bewirtschaften. Ist der Anteil noch höher, so nimmt die Artenvielfalt überproportional zu. Silvia Zingg: «Wir haben beobachtet, dass wenn die Förderflächen von fünf auf fünfzehn Prozent erhöht wurden, die Artenvielfalt der Schmetterlinge um 22 Prozent zugenommen hat.»
Der grosse Durchbruch blieb aus
Trotz des positiven Ergebnisses: Die Studie zeigt auch, dass die ökologischen Ausgleichsflächen bisher nicht den grossen Durchbruch gebracht haben. «Die Massnahme wird schon relativ lange angewendet, die Biodiversität nimmt aber weiter ab», sagt Silvia Zingg. Grund dafür ist die Qualität der Flächen.
Der Rückgang der Biodiversität konnte nicht gestoppt werden.
«Im Mittelland gibt es noch zu deutlich zu wenig qualitativ hochstehende Ausgleichsflächen», so die Forscherin. Also beispielsweise Flächen, die unterschiedliche Pflanzenarten beherbergen und verschiedene Strukturen bieten wie etwa Ast- oder Steinhaufen.