Zurzeit können Roma, Sinti und Jenische ihre Wohnwagen im Kanton Zürich auf vier Standplätzen ganzjährig abstellen. Ein fünfter Standplatz soll jetzt im Zürcher Oberland entstehen. Denn es gibt zu wenig Grundstücke für Fahrende. Die Zürcher Kantonsregierung ist dazu verpflichtet, mehr Stand- und Durchgangsplätze zu schaffen.
Im Auftrag der Regierung hat der Zweckverband Region Zürcher Oberland zwanzig Gemeinden angefragt. Wetzikon hat dem Schreiben nun als erste Gemeinde eine Abfuhr erteilt. Es wäre zu teuer, begründet der Wetziker Stadtrat seine Haltung gegenüber der Zeitung «Zürcher Oberländer».
«Kein Grundstück ist geeignet»
Gegenüber dem Regionaljournal erklärt Stadtschreibern Martina Buri, das vorgesehene Grundstück sei nicht erschlossen. Es sei nicht ans Verkehrsnetz angebunden, habe keinen Strom und keine Abwasserleitungen. «Die Erschliessung würde über eine Million Franken kosten. Das wäre unverhältnismässig», so Buri.
Die Erschliessung würde über eine Million Franken kosten.
Ein anderer Platz für die Fahrenden kommt laut Martina Buri derzeit nicht in Frage: «Der Stadtrat hat auch alternative Grundstücke auf dem Stadtgebiet geprüft. Es erfüllt aber momentan kein Platz die aufgelisteten Kriterien.»
«Vorurteile gegenüber Fahrenden»
Bei der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende ist sich Geschäftsführer Simon Röthlisberger solche Antworten gewohnt. Laut Röthlisberger hängt es vom politischen Wille ab, ob Gemeinden Grundstücke freigeben oder nicht: «Wenn der Wille besteht, effektiv Halteplätze zu schaffen, gibt es auch Möglichkeiten dazu», so Röthlisberger.
Es sei heute für Roma, Sinti und Jenische schwieriger, Wohnwagen-Plätze zu finden als früher. Die Haltemöglichkeiten hätten in den letzten Jahrzehnten schweizweit abgenommen. «Die schwierige Platzsuche hat auch mit den Vorurteilen zu tun, die es gegenüber der Lebensweise der Fahrenden gibt», ist Röthlisberger überzeugt.
Es gibt Vorurteile gegenüber der Lebensweise der Fahrenden.
Röthlisberger hofft nun auf einen Standplatz in den anderen angefragten Gemeinden im Zürcher Oberland. Diese haben bis zum 28. Februar Zeit, sich beim Zweckverband Region Zürcher Oberland dazu zu äussern.