Der Tag der Arbeit stand landesweit unter dem Slogan Lohngleichheit. In Basel sprach zu diesem Thema unter anderem SP-Nationalrat Beat Jans. Die Antwort auf die Lohndiskriminierung könne nicht eine Anpassung der Frauen an die männliche Arbeitswelt sein. «Die Arbeitswelt muss gerechter, weiblicher werden.» Besonders im Finanz- und Versicherungswesen sei grosser Nachholbedarf. Hier würden Frauen für die gleiche Arbeit über 1000 Franken weniger verdienen.
Gewerkschaftsbund-Präsidentin und Grossrätin Toya Krummenacher betonte: «Ohne Gleichberechtigung und Chancengleichheit keine freie Gesellschaft.» Es sei beschämend, wenn es gerade in der reichen, modernen und libertären Schweiz noch immer geschlechterspezifische Unterschiede bei der Entlöhnung gäbe. «Am Ende reduziert sich die Forderung nach Lohngleichheit auf die Frage: Bin ich als Frau weniger wert?»
In Gesprächen mit Demonstranten zeigte sich, wie das Thema unter den Nägeln brennt. Viele waren wütend, für eine solche Selbstverständlichkeit überhaupt noch auf die Strasse gehen zu müssen. Seit 37 Jahren sei die Gleichberechtigung in der Verfassung verankert, die Realität sähe aber anders aus.
Speziell in Erscheinung traten am Basler 1.Mai-Zug die Sans Papiers. Eine grössere Gruppe trat - teils maskiert - an die Öffentlichkeit. Auf Ballonen trugen sie ihre Anliegen vor. Zwei von ihnen traten ohne Gesichtsschutz auch vors Mikrofon. Sie wollten so ihr Anliegen einer kollektiven Regularisierung ins Bewusstsein rufen.
Graf und Nussbaumer in Liestal
Am Nachmittag fand auch in Liestal die offizielle 1.Mai-Feier des Gewerkschaftsbundes statt. Am Mikrofon traten hier unter anderem die grüne Nationalrätin Maya Graf und ihr SP-Ratskollege Eric Nussbaumer auf. In der Schweiz seien alle für Lohngleichheit, trotzdem liege die Schweiz im internationalen Vergleich auf den hinteren Rängen. Das zeige, «dass diese politische Debatte von unseren Gegnerinnen und Gegnern ziemlich heuchlerisch geführt wird.»