- Eine Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa ist absichtlich in einen Asteroiden gestürzt und versucht dadurch, dessen Flugbahn zu verändern.
- Die unbemannte Sonde der Mission «Dart» (Double Asteroid Redirection Test) war im November mithilfe einer «Falcon 9»-Rakete vom US-Bundesstaat Kalifornien aus gestartet.
- Gegen 01:18 Uhr war im Livestream der Nasa zu sehen, wie die Bodenbesatzung applaudierte. Danach war die Rede von einem ersten Erfolg.
Es ist das erste Mal, dass eine Nasa-Sonde absichtlich in einen Asteroiden kracht. Die Sonde «Dart» raste mit mehr als 20'000 km/h in den Asteroidenmond Dimorphos. Es handelt sich um einen ersten Versuch, ob es möglich sein könnte, die Flugbahn eines Asteroiden auf diese Weise abzuändern.
Auf den von der Kamera der Sonde zur Erde übertragenen Bildern wurde der Asteroid Dimorphos erst rund eine Stunde vor dem Einschlag als heller Punkt sichtbar. Er wurde dann immer grösser und war schliesslich mit Oberflächendetails und Schattierungen zu sehen – bis die Kamera beim Einschlag zerstört wurde und das Bild eine rote Störung anzeigte.
Sonde der «Dart»-Mission funktionierte im Autopilot
Im Kontrollzentrum der Nasa brach daraufhin Jubel aus. Bis kurz vor Aufprall war nicht ganz sicher gewesen, ob die Sonde, die die letzten Minuten im Autopilot unterwegs war, den Asteroiden auch wirklich treffen würde. Die Sonde hat die Grösse eines Getränkeautomaten, der Asteroid eines Fussballstadions.
«Wir haben diesen Moment schon so lange geplant und so viel darüber gesprochen – aber die Bilder haben meine Erwartungen übertroffen», sagte Nasa-Managerin Nancy Chabot.
Von der rund 330 Millionen US-Dollar teuren Mission erhofft sich die Nasa Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte.
Dimorphos, eine Art Mond des Asteroiden Didymos mit einem Durchmesser von rund 160 Metern, stellt laut Berechnungen der Nasa derzeit keine Gefahr für die Erde dar. Die Mission ist so angelegt, dass der Asteroid auch nach dem Aufprall der Sonde, die nur eine Kamera an Bord hat, keine Gefahr darstellen soll.
Forschungsarbeit kann beginnen
Nach dem erfolgreichen Aufprall beginne nun die eigentliche wissenschaftliche Arbeit, sagte Nasa-Managerin Lori Glaze. Die Forscher müssen nun untersuchen, ob sich die rund zwölfstündige Umlaufbahn des Dimorphos durch den Einschlag der Sonde verändert hat – und wenn ja, inwiefern sie sich verändert hat. 2024 soll zur noch genaueren Erforschung dieser Frage die Mission «Hera» der Europäischen Raumfahrtagentur Esa starten.
Die Mission habe Geschichte geschrieben, sagte Glaze. «Wir brechen jetzt in eine neue Ära der Menschheit auf, in der wir die Möglichkeit haben könnten, uns gegen den Einschlag eines Asteroiden zu schützen.»