Die Stromversorger in der Schweiz müssen, wenn sie Wasserkraftwerke betreiben, die Wanderung der Fische ermöglichen. Neu will die Axpo deswegen Hilfswehre bei Brugg und Villnachern/Schinznach testweise vollständig öffnen. Das bedeutet, dass die Hilfswehre aus den 50er-Jahren hochgefahren werden.
Vorher stand das Wasser hier drei Meter höher. Mit der Öffnung des Wehrs «kann erreicht werden, dass die Fische wieder hindernisfrei wandern und das Geschiebe im Fluss wieder vom Wasser weitertransportiert werden kann», begründet die Axpo den Testversuch. Mit dem Öffnen des Wehrs sinkt der Pegel. Nun ist eine Kiesbank sichtbar.
Ohne die Hilfswehre gibt es keine eingestauten Bereiche mehr. Das Wasser kann wieder ungehindert fliessen. Die Fische haben weniger Hindernisse zu überwinden. Das Geschiebe wird besser transportiert. Wenn der Testversuch gelinge, dann erhalte der Aargau zwei Kilometer zwei Kilometer natürliche Aue, sagt die Axpo.
Die Axpo betreibt das Kraftwerk Wildegg-Brugg. Während des Versuchs werden die Auswirkungen auf das Grundwasser, auf die Thermalquelle Bad Schinznach, auf die Infrastruktur und die Vegetation untersucht. Das Risiko: Es könnten Nebengewässer des Aarelaufs (Badkanal, Wildibach, etc.) austrocknen. Man werde grosse Pumpen einsetzen, damit dies nicht passiere, verspricht die Axpo. Diese Pumpen speisen die Nebengewässer mit Wasser.
Der Testversuch dauert sechs Wochen und startet am 11. September. Wenn etwas schief laufe, könne man den Versuch jederzeit abbrechen, sagt die Axpo. Wegen des regenarmen Sommers sei die Ausgangslage ideal. Die Abflüsse seien deswegen sowieso nicht hoch.