Das Tier des Jahres 2017 lebt nicht nur in den Schweizer Alpen und Voralpen, sondern auch im Mittelland. In der Region Wolfwil-Zofingen-Aarwangen, wo die Kantone Solothurn, Aargau und Bern zusammentreffen, sei in den letzten Jahren vermehrt eine kleinere Population anzutreffen, erzählt Erwin Osterwalder, Fachbereichsleiter Jagd beim Kanton Aargau.
Berichte über Probleme mit den Hirschen – dass sie mit ihrem grossen Geweih Bäume beschädigen oder junge Bäume fressen – gebe es nicht viele, so Osterwalder. Auch aus dem östlichen Teil des Kantons Aargau würden ab und zu Sichtungen von Rothirschen gemeldet.
Wanderung der «Solothurner» Hirsche erforschen
Wie gross diese und andere Populationen in den Kantonen Aargau und Solothurn sind, darüber wisse man nichts Genaueres, so die Verantwortlichen. Um das Wanderverhalten der «Solothurner» Rothirsche genauer zu studieren, sollen die Tiere mit Sendern ausgerüstet werden.
«Wir wissen sehr wenig über die Hirsche im Siedlungsgebiet», sagt Projektleiter Christian Willisch. Lange haben die Fachleute auch gar nicht damit gerechnet, dass sich Hirsche im dichtbesiedelten Mittelland ansiedeln werden. «In erster Linien wollen wir wissen, wie die Tiere den Lebensraum nutzen und sich zurechtfinden.»
Es ist das zweite grosse Projekt innert weniger Jahre, das die Hirsche in der Region untersucht. Die Kantone Solothurn und Bern besendern zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt möglichst viele Rothirsche. Das Projekt an der Grenze der beiden Kantone startet in diesen Tagen.
«Gameboy» hilft beim Einfangen
Die Hirsche werden mit Futter angelockt, mittels Betäubungsgewehr oder dem «Gameboy» genannten ferngesteuerten Betäubungsgewehr eingefangen und mit Sendern versehen.
Die letzte Studie habe gezeigt, dass die Rothirsche die sogenannten Wildtierbrücken benützen, so Marcel Tschan. Wildtierbrücken dienen den Tieren, unüberwindbare Hindernisse wie Autobahnen zu überqueren. Eine solche Querung ist in der Region Gäu geplant, wenn die Autobahn A1 auf sechs Spuren ausgebaut wird. Die Hirsche aus der Region Wolfwil-Zofingen-Aarwangen sollen damit wieder in Richtung Jura wandern können.