SRF News: Herr Ritter, als Sie die Bilder von den gequälten Tieren in Hefenhofen gesehen haben, wie ist es Ihnen gegangen?
Markus Ritter: Das hat mich persönlich sehr betroffen gemacht. Unsere Tiere haben Familienanschluss, jedes trägt einen Namen und man kümmert sich um sie, wenn sie krank sind und es ihnen nicht gut geht. Ich bin erschrocken, als ich die Bilder gesehen habe.
Vom Schweizerischen Bauernverband hat man bisher kaum eine Reaktion gehört zum Thema, weshalb?
Grundsätzlich ist der Vollzug des Tierschutzes Sache der Veterinärämter. Es ist nicht eine nationale Aufgabe, hier Einfluss zu nehmen. Der Ball liegt bei den Kantonen.
In der Zwischenzeit sind auch andere Fälle von Tierschutzverstössen ans Licht gekommen: Ein Tierhalteverbot auf einem Hof bei Bussnang, ebenfalls im Thurgau, wurde nicht vollzogen. In Wolfhalden wurde letzte Woche ein Hof geräumt, im Kanton St.Gallen gibt es jährlich eine Zwangsräumung und auch in Graubünden hatte man im Frühling einen solchen Fall. Haben die Bauern ein Problem?
Es gibt immer wieder Fälle, in denen eine Räumung notwendig ist. Häufiger werden Tierhalteverbote bei Heimtieren ausgesprochen, beispielsweise wenn nicht ausreichend für einen Hund oder eine Katze gesorgt wird. Ich selber habe in meiner Zeit als Stadtrat von Altstätten einige Fälle erlebt, als man den Besitzern die Tiere wegnehmen musste. Die Leute waren oft überfordert, manchmal gab es psychische oder gesundheitliche Probleme, teilweise war auch Alkohol der Grund, warum die Tiere vernachlässigt wurden. Diese Fälle sind tragisch und es ist wichtig, dass die Behörden aufmerksam sind und diese Personen schnell unterstützen. Ein Tierhalteverbot sollte erst die letzte Massnahme sein.
Vorbeugend helfen, wäre das nicht auch eine Aufgabe, die der Bauernverband wahrnehmen könnte?
Der St. Galler Bauernverband hat jetzt ein Projekt mit Vertrauenspersonen lanciert. Bauern sollen ihren Berufskollegen helfen und so die Brücke schlagen zu den Veterinärämtern. So ist es manchmal einfacher, Hilfe anzubieten.