Eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» braucht neue schwarze und farbige Patronen für ihren Tintenstrahldrucker. Sie versucht es bei zwei Papeterien und in zwei Warenhäusern – erfolglos. Man habe ihr gesagt, es gebe Lieferengpässe.
Weltweites «Verfügbarkeitsproblem»
«Espresso» hakt nach bei mehreren Verkäufern von Druckerpatronen, bei Digitec-Galaxus, Interdiscount, Migros, Mediamarkt und Office World. Übereinstimmend bestätigen diese: Ja, es gebe «Verfügbarkeitsprobleme» – und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit.
Der Engpass hat vor allem zwei Gründe:
- Die Arbeit im Homeoffice hat weltweit die Nachfrage nach Druckerpatronen stark ansteigen lassen. Bei Digitec-Galaxus im Jahr 2020 um 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch dieses Jahr stelle man ein starkes Wachstum fest, sagt ein Mediensprecher gegenüber «Espresso». Wesentlich entspannter sei die Situation beim Toner für die Laserdrucker.
- Das Material wird vor allem im asiatischen Raum fabriziert – und dort habe man die Produktion wegen der Pandemie zeitweise gedrosselt oder gar ganz eingestellt. Dies führt freilich auch zu Lieferengpässen bei diversen anderen Produkten aus dieser Region.
Die Situation erinnert an das Frühjahr 2020. Auch damals waren Druckerpatronen Mangelware.
Service:
Günstigere Multipacks bis Ende September ausverkauft
Betroffen sind vor allem der Markführer Hewlett Packard (HP) und Druckerhersteller Brother. Bei deren Konkurrenz, Canon und Epson heisst es auf Anfrage, man habe kein Problem mit Druckerpatronen. Mit den Druckern hingegen schon – aber das ist bei allen Herstellern ähnlich.
HP schreibt, man arbeite eng mit den Fabriken und den Logistikunternehmen zusammen, um die gesteigerte Nachfrage «bestmöglich» zu stillen. Aber die Situation sei fragil zurzeit, wie etwa die Situation im Suezkanal aktuell gezeigt habe. Gleichwohl sind einzelne Produkte bis auf Weiteres ausverkauft. So sind laut Digitec-Galaxus etwa die «XL Tintenpatronen Multipacks» erst wieder Ende September erhältlich. Sie sind insgesamt günstiger als die entsprechende Anzahl Einzelstücke. Für die Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das also Mehrausgaben.
Wie lange dauert der Engpass? Keiner der angefragten Verkäufer und Hersteller wagt eine genaue Prognose.