Die Bergbahnen Wildhaus und die Toggenburg Bergbahnen lassen sich auf diese Saison scheiden. Nach 19 Jahren gibt es nun keine Verbindungspisten und kein gemeinsames Ticket mehr. Jede Bergbahn arbeitet in die eigene Kasse. Fragt sich, wer am Schluss der Verlierer ist. Vielleicht der Skifahrer?
Das Gewerbe und seine Befürchtungen
Ein Tal, eine Gemeinde, zwei zerstrittene Skigebiete. Alle Bemühungen von Seiten der Gemeinde und des Tourismusverbandes, die Skigebiete zusammenzuhalten, sind gescheitert. Nun hat der Gast die Qual der Wahl, in welchem Skigebiet er nun diese Saison seine Schwünge in den Schnee ziehen will. Einzelne Detailhändler und Dienstleister im Dorf befürchten, viele der anspruchsvollen Skifahrer zu verlieren. Und das kann nicht im Interesse der Bergbahnen sein.
Komplexer Grabenkampf der Verwaltungsräte
Eine gewisse Sturheit und viel verbrannte Erde lassen im Moment keine Fusionsgespräche der beiden Skigebiete zu, obwohl beide Verwaltungsräte sich grundsätzlich für eine Fusion aussprechen. Die Wildhauser fühlen sich durch das feindliche Übernahmeangebot gedemütigt.
Niemals wollen sie ihre Aktien für 25 Franken verkaufen, wenn der Nominalwert bei 200 Franken liegt. Der Verwaltungsrat der Toggenburg Bergbahnen hingegen sieht das Angebot als Verhandlungsgrundlage und wirft den Strategen der Wildhauser Bergbahnen vor, sie seien nicht verhandlungsoffen.
Streit nützt den Kunden und der Region nichts
Sorgen macht sich der Wildhauser Gemeindepräsident Rolf Züllig. Er muss seit Jahren zusehen, wie der Bergbahnenstreit die Region spaltet. Der Parteilose appelliert an die Vernunft und versucht Hand zu bieten für mögliche Lösungen.
«Der Wirtschaftsraum ist extrem abhängig von den Bergbahnen als Leistungsträgern. Wir können es uns nicht leisten, dass ihre Geschäfte zurückgehen. Dann sind wir alle die Leidtragenden», sagt Rolf Züllig.
Jetzt ist es nur noch ein Kräftemessen. Spätestens die Zahlen am Ende der Saison dürften weitere Schritte fordern. Eine ganze Region hofft auf einen Neuanfang.