Die Rollläden an der Kasse der Stanserhornbahn sind heruntergelassen, die historische Standseilbahn ist in eine graue Plane eingepackt. Ein schmerzhafter Anblick für Direktor Jürg Balsiger: «Jeder Tag, an dem wir nicht fahren können, ist ein Tag, an dem es weiter abwärts geht. Das ist dramatisch für unsere Branche.»
Die touristischen Seilbahnen in der Schweiz stehen still, schon seit März, seit der Bundesrat zur Eindämmung der Corona-Pandemie die «ausserordentliche Lage» erklärt hat. Wann sie wieder fahren können, ist ungewiss.
Der Branchenverband Seilbahnen Schweiz und die einzelnen Bergbahnunternehmen arbeiten gegenwärtig an Schutzkonzepten für die Gäste und die Angestellten.
Schutzkonzept heisst: Weniger Passagiere pro Fahrt
So auch die Stanserhornbahn. Sobald der Bund grünes Licht gibt, will Jürg Balsiger den Betrieb sofort wieder aufnehmen – mit Schutzmasken für Passagiere und Mitarbeiter und einer strikten Einhaltung der Zwei-Meter-Abstand-Regel.
Klar ist aber: Die Bahn wird so weniger Personen befördern können als üblich – in der unteren Sektion werden es gerade mal 10 Passagiere sein statt 39 wie gewöhnlich.
Rentabel sei der Bahnbetrieb so nicht, sagt Balsiger. Trotzdem: Die Bahn auch dann noch stillstehen zu lassen, wenn sie wieder fahren dürfte, komme für ihn nicht in Frage. «Kein Mensch würde es verstehen, wenn wir argumentieren würden: Wir fahren nicht, denn für uns lohnt es sich mehr, die Angestellten zu Lasten der Kurzarbeitsentschädigung nicht arbeiten zu lassen», sagt er.
Öffnen oder nicht? Bahnen sind sich nicht einig
Das sehen jedoch nicht alle Bergbahnen so. Die Meinungen darüber, wie schnell die Bahnen wieder öffnen sollen, gingen in der Branche auseinander, sagt Sepp Odermatt, Direktor des Verbands Seilbahnen Schweiz. Allerdings seien die Voraussetzungen für Gondelbahnen, Standseilbahnen oder Sessellifte auch ganz unterschiedlich.
Der Verband will sein detailliertes Schutzkonzept in Kürze vorstellen. Dann aber will er den Ball zurückspielen an die Bergbahnunternehmen. «Letztlich sind es die einzelnen Bahnen, die entscheiden müssen, ob es sich für sie rentiert, den Betrieb wieder aufzunehmen oder nicht», sagt Sepp Odermatt.
Ohne Gipfelrestaurants läuft nichts
Der Verband fordert, dass die Bahnen spätestens ab dem 8. Juni wieder fahren dürfen. Entscheidend, so Sepp Odermatt, sei aber auch, dass die Restaurants auf den Gipfeln ihren Betrieb wieder aufnehmen können – denn die Gastronomie mache mittlerweile einen grossen Teil des Umsatzes der Bergbahnen aus.