Marisa Wunderlin (31) trainiert seit drei Jahren das Nati-A-Team der YB-Frauen und war früher selber aktive Fussballerin. Zum Saisonende wechselt sie definitiv als Assistenztrainerin zur Nationalmannschaft der Frauen.
Sie blicke auf eine intensive Zeit bei YB zurück. «Wie jede Trainerin strebe ich den sportlichen Erfolg an. Aber am meisten Kraft gibt mir, wenn ich die Entwicklung bei Spielerinnen sehe», sagt Marisa Wunderlin.
Und diese Entwicklung ist oft hart erkämpft: Anders als die Männer in der Super League, sind Frauen einer Doppel- oder Dreifachbelastung ausgesetzt.
Sie alle studieren und arbeiten, denn bei YB verdienen sie nichts. «Deshalb sprechen wir bei den Frauen auch nicht vom Profi-Fussball. Es ist ein Hobby, aber ein sehr intensives. Und man muss als Frau für den Fussball auf vieles verzichten.» Auch Marisa Wunderlin ist da keine Ausnahme, auch sie arbeitet neben ihrem Amt als Trainerin in einer festen Anstellung.
Wir sprechen nicht von Profi-Fussball.
Die berufliche Belastung neben dem Spitzensport fordere bei den Spielerinnen auch mal ihren Tribut. Regelmässig sei sie damit konfrontiert, dass Spielerinnen im Training nicht umschalten könnten. «Grundsätzlich sind aber alle motiviert, sonst wären sie gar nie soweit gekommen», sagt Marisa Wunderlin. Bereits vor der Aufnahme in die Nationalliga A müssten die Fussballerinnen bereit sein, mindestens viermal pro Woche zu trainieren.
Warum es sich trotzdem lohne
Wunderlins persönliche Faszination für den Frauenfussball gründe auch auf der gesellschaftspolitischen Dimension, die der Sport habe. Frauen neigten eher dazu «ich kann das nicht» zu sagen als Männer. Wunderlin macht es sich daher zur Aufgabe, dieses Denken zu verändern. «Ich will die Frauen dazu bringen, dass sie von sich denken, dass sie alles schaffen können, wenn sie es wollen.»
Fussball ist Leidenschaft pur.
Frauen wollten nur aus einem Grund auf Spitzenniveau Fussball spielen: «Fussball ist Leidenschaft pur.» Es gehe darum, zusammen etwas zu erarbeiten und zusammen Erfolg zu haben. Und dieses Gefühl lasse sich nicht in Geld messen.
Damit sich der Frauenfussball aber weiterentwickeln könne, wünsche sie sich noch mehr aktive Spielerinnen und vor allem mehr Funktionärinnen: «Damit sich etwas am Rollenbild verändert.»