Die Zellwegers gehörten im 18. Jahrhundert zu den reichsten und mächtigsten Familien der Schweiz. Sie prägten den Textilhandel, den sie von Trogen aus dirigierten. Zwischen 1802 und 1809 liess Johann Caspar Zellweger (1768-1855) mit dem Erbe seiner Eltern am Landsgemeindeplatz ein neues Wohn- und Geschäftshaus bauen: den Fünfeckpalast. Mit der Industrialisierung verlor der Textilhandel an Bedeutung, die Zellwegers mussten ihr Geschäft aufgeben.
1991 kaufte der Kanton Appenzell Ausserrhoden den Zellweger-Nachkommen den Fünfeckpalast für drei Millionen Franken ab. Der Familie wurde bis 2021 das Wohnrecht zugestanden, Ende 2013 traten sie dieses aber frühzeitig ab. Die Wohnung in der Beletage des Palasts ist seither so geblieben, wie sie beim Auszug war: auf dem Küchentisch steht noch immer ein Teller, im Büro riecht es nach Rauch, auf dem Schreibtisch liegt ein ungeöffneter Brief.
Die Ausserrhoder Kantonsbibliothekarin Heidi Eisenhut hat nun in einem Buch die Familiengeschichte der Zellweger nachgezeichnet. Anekdotisch beschreibt sie anhand von ausgewählten Dokumenten und Objekten das Leben der Familie.
Erschienen ist das Buch «Wunderlich kommt mir die Baute vor – Der Fünfeckpalast in Trogen und die Familie Zellweger» im Appenzeller Verlag (528 S., Fr. 48.-). Informationen zur Familiengeschichte gibt’s auch unter www.jahrhundertderzellweger.ch